Jüdische Bürger in Höxter

Die Gedenktafel auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Ottbergen (Foto: Bordfeld).
Die Gedenktafel auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Ottbergen (Foto: Bordfeld).

Juden in Ottbergen

Erste Hinweise auf Juden in Ottbergen finden sich bereits zu Ende des 17. Jahrhunderts, als dort ein Meyer Marcus Levi mit seiner Familie lebte, und jüdische Händler waren dort offensichtlich wegen ihres Warenangebots zu „wohlfeilen“ Preisen durchaus willkommen. Das lässt ein Brief des Vogts und anderer Einwohner aus dem Jahr 1761 erkennen. Darin wird der Landesherr gebeten, dem Händler Ephraim Itzig „in unserer Dorfschafft gleidt [Geleit] und schutz zu geben, weilen bis hiehin von keiner Handelschafft zu Ottbergen befindlich ist, selbiges von andern umbliegenden orthen nehmen mußen“, weil also im Ort andere Händler fehlten.

1784 ist in Ottbergen der Jude Gumpert belegt. Sein Sohn Feibelmann Gumpert nahm 1808 nach dem Fluss Nethe den Namen Netheim an, und diese Familie lebte bis zur Deportation der letzten Familienmitglieder in Ottbergen. Wenn 1809/10 sechs jüdische Haushalte mit 26 Personen genannt werden, dürfte es sich neben Zuwanderern vor allem um Nachkommen dieser inzwischen verzweigten Familie Netheim handeln, deren Kinder und Kindeskinder man später auch in Höxter und den umliegenden Dörfern findet.

Zwar zogen im 19. Jahrhundert auch andere jüdische Familien nach Ottbergen (Rosenbaum, Fernheim, Steinheim und andere), jedoch offensichtlich nur für begrenzte Zeiträume, weshalb der Anteil der Juden im Dorf nach kurzfristiger Zunahme ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts unter anderem durch Auswanderung nach Australien deutlich abnahm (1843: 11 Personen, 1864: 19 Personen, 1885: 12 Personen, 1892: 10 Personen, 1925: 6 Personen). Das erklärt auch, warum es hier nie eine eigene jüdische Gemeinde gab, sondern die Ottberger Juden die spätestens 1767 eingerichtete Synagoge im benachbarten Bruchhausen besuchten – eine Vereinigung, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Bildung der aus den Dörfern Amelunxen, Bruchhausen, Ottbergen und Godelheim bestehenden Synagogengemeinde festgeschrieben wurde. Trotzdem benutzten die Ottberger Juden für eine Zeitlang noch weiterhin eine 1843 im Ort angemietete Betstube.

Zu Beginn des Dritten Reiches war die Anzahl der Juden in Ottbergen weiter geschrumpft, und es gab schließlich nur noch die Gastwirtschaft von Ida Netheim-Marchand gen. Schönbach an der Brakeler Str. 8 und den Kolonialwarenhandel von Paula Netheim in der Nethestr. 4. In der Pogromnacht 1938 wurden die Häuser mit antijüdischen Parolen beschmiert, die auch später trotz Übertünchen immer wieder sichtbar wurden. Ende 1938 wurden die Häuser „arisiert“ und die Ottberger Juden mussten in der Folgezeit mit anderen Ende der 1930er Jahre zugezogenen Familienangehörigen im Gastraum des Hauses Schönbach oder in der Nethestr. 4 sehr beengt leben. Im Juli 1942 wurden diese fünf Angehörigen der Familie Netheim aus Ottbergen deportiert, die vier jüngeren am 8.7.1942 nach Auschwitz und Beate Kugelmann, die älteste, am 31.7.1942 nach Theresienstadt. Keiner von ihnen überlebte.

Seit August 2009 erinnern Stolpersteine vor den früheren Wohnhäusern an die ehemaligen jüdischen Mitbürger des Dorfes.

Der jüdische Friedhof in Ottbergen

Trotz des Fehlens einer eigenständigen jüdischen Gemeinde hatte Ottbergen einen jüdischen Friedhof, der im 19. Jahrhundert und vielleicht bereits seit dem 18. Jahrhundert belegt wurde. Das lässt jedenfalls ein früher Hinweis auf die Lage des Friedhofs „im ottbergischen Gebiet“ vermuten, wo verstorbene Juden aus Ottbergen und wohl wohl auch aus Bruchhausen bestattet wurden. Auf dem Friedhof „Im Busch” (Flur 4, Nr. 109, erreichbar über den Wirtschaftsweg eines Bauernhofes in der Nähe des Bruchbergbaches) ist heute noch eine Grabplatte mit hebräischer Inschrift vollkommen erhalten. Bei den restlichen Grabsteinen handelt es sich überwiegend um zerbrochene oder zerschlagene Grabsteinfragmente. Wegen der geringen Anzahl jüdischer Einwohner in Ottbergen wurde der Friedhof schon seit langem nur noch selten belegt, und der Besitzer des Zuwegs erhob angeblich bei einer Beerdigung ein Wegegeld von 1 RM. Als letzter wurde dort 1919 der unverheiratete Salomon Netheim begraben.

1930 wurde den verbliebenen Juden von der Gemeindevertretung „als Begräbnisplatz auf dem nördlichen Teile des [allgemeinen] Friedhofs ein Teil“ zugewiesen. Dort steht heute noch der Grabstein der Eheleute Abraham Schönbach (1853-1930) und Dina, geb. Netheim (1846-1931).

Seit etwa 2005 erinnert eine Gedenktafel auf einem nicht mehr als Grabstein erkennbaren Sandsteinblock an den alten jüdischen Friedhof. Ein ehemaliger Ottberger hatte vor einigen Jahren die vorhandenen Grabsteinfragmente gesäubert, so dass auch der hebräische Text auf einem Grabstein wieder gut lesbar ist. Zwei fast vollständig erhaltene Grabsteine aus der Familie Netheim wurden Anfang 2015 wiedergefunden und waren nach der Reinigung gut zu identifizieren, allerdings heute wieder unter Laub und Sträuchern verschwunden.

Der Grabstein von Herz Netheim (1790–1854) auf dem Friedhof in Ottbergen (Foto: Lödige)
Der Grabstein von Herz Netheim (1790–1854) auf dem Friedhof in Ottbergen (Foto: Lödige)
Der Grabstein für Levi Netheim (1802/04–1875) und seine Tochter Bertha (1849/50–1875) in Ottbergen (Foto: Lödige)
Der Grabstein für Levi Netheim (1802/04–1875) und seine Tochter Bertha (1849/50–1875) in Ottbergen (Foto: Lödige)

Opfer der Shoah aus Ottbergen

Lange konnte der Deportationsort der fünf Angehörigen der Familie Netheim nicht geklärt werden, und so ging man davon aus, dass sie alle am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert wurden, wie bei Beate Kugelmann gesichert ist. Dazu kam, dass ein in Lemgo geborener Namensvetter Julius Netheims tatsächlich in Theresienstadt ermordet wurde. Dank der Aussagen des Zeitzeugen Fritz Wiesemann sowie der Daten der Meldekarten kann inzwischen als sicher gelten, dass nur die ältere Beate Kugelmann nach Theresienstadt deportiert wurde, während die vier jüngeren Familienmitglieder am 8.7.1942 mit dem Zug nach Bielefeld und von dort am 11.7.1942 zur Ermordung nach Auschwitz transportiert wurden.

Brief Beate Kugelmanns an ihre Nichte Ruth Netheim mit einem Gruß ihres Sohns Erich, 27.2.1938
Brief Beate Kugelmanns an ihre Nichte Ruth Netheim mit einem Gruß ihres Sohns Erich, 27.2.1938

Kugelmann, Beate (Beatha) gen. Atchen, geb. Netheim, * 30.10.1875 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina geb. Victor (aus Driburg).
Sie heiratete 1900 den aus Wagenfeld stammenden Kaufmann Gustav Kugelmann (* 1872) und lebte mit ihm in Bremen, Münster und dann ab 1914 in Bielefeld. Das Ehepaar hatte drei Söhne: Erich (* 1910), Hans Günther (* 1914) und Ludwig (* 1916). Der Ehemann Gustav starb 1934, und 1935/36 emigrierten die beiden jüngeren Söhne Hans Günther und Ludwig nach Palästina, während ihre Mutter Beate 1937 mit dem Sohn Erich zu ihrer Schwester Paula nach Ottbergen, Nethestraße 4, zog. Erich nahm 1938 an einem Lager der Hachschara in Bamberg teil, wurde nach der Pogromnacht in Dachau inhaftiert und emigrierte 1939 nach Schweden. Im März 1940 mussten Paula, Beate und der bis dahin in Norden lebende Bruder Julius mit seiner Frau Anna zu der Verwandten Ida Netheim-Marchand in Ottbergen, Brakeler Str. 8, ziehen. Während die vier (jüngeren) Familienangehörigen am 10.7.1942 nach Auschwitz deportiert wurden, wurde Beate Kugelmann am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 26.12.1942 umkam.

Anna Netheim mit den Kindern im mittleren Fenster, in der Haustür der Ehemann Julius
Anna Netheim mit den Kindern im mittleren Fenster, in der Haustür der Ehemann Julius

Netheim, Anna, geb. Levy, * 20.4.1883 in Norden, Tochter von Abraham Levy, Hauptlehrer der jüdischen Schule und Prediger in der Synagoge, und Helene geb. Stern (aus Ziegenhain).
Sie heiratete 1912 den aus Ottbergen nach Norden zugezogenen Getreidehändler Julius Netheim, mit dem sie die Töchter Lotte (* 1913) und Ruth (* 1919) hatte. Lotte ging 1936 ins Exil nach Südafrika und Ruth emigrierte 1936 nach Palästina. Als Ostfriesland vor dem Einmarsch in die Niederlande im Frühjahr 1940 von allen Juden geräumt werden musste, zog das Ehepaar gezwungenermaßen zu Julius’ Schwester Paula nach Ottbergen, Nethestr. 4, und gleich danach zu der Verwandten Ida Netheim-Marchand in die Brakeler Str. 8. Gemeinsam mit der Schwägerin Paula und Ida Netheim-Marchand wurde Anna Netheim mit ihrem Mann am 8.7.1942 nach Bielefeld dann am 11.7.1842 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Julius Netheim (2. v. rechts) 1926 mit dem Vorstand der Synagogengemeinde vor der Synagoge in Norden
Julius Netheim (2. v. rechts) 1926 mit dem Vorstand der Synagogengemeinde vor der Synagoge in Norden

Netheim, Julius Louis, * 20.5.1883 in Ottbergen, Sohn von Levi Netheim und Lina, geb. Victor (aus Driburg).
Er verließ Ottbergen und ging nach Norden (Ostfriesland), wo er zunächst bei dem dortigen Getreidehändler Samson angestellt war. 1912 heiratete er Anna Levy, Tochter de Hauptlehrer der jüdischen Schule und Prediger in der Synagoge, mit der er die Töchter Lotte (* 1913) und Ruth (* 1919) hatte. Er machte sich selbständig und war danach in Norden als wohlhabender Großhändler für Getreide, Futter- und Düngemittel bekannt. Nach 1933 wurde das Geschäft arisiert. Die Tochter Lotte ging 1936 ins Exil nach Südafrika, und die Tochter Ruth emigrierte im selben Jahr nach Palästina. 1938 musste die Familie das Haus verkaufen und wohnte in der Folgezeit zur Miete in Norden. Nach der Pogromnacht wurde Julius Netheim für mehrere Wochen nach Sachsenhausen verbracht, und im März 1940 musste das Ehepaar zu Julius Schwester Paula nach Ottbergen, Nethestr. 4, und gleich danach zu der Verwandten Ida Netheim-Marchand, Brakeler Str. 8, ziehen, weil Ostfriesland vor dem Einmarsch der Nazi-Truppen in Holland von Juden gesäubert wurde. Am 8.7.1942 wurden das Ehepaar mit der Schwester und der Verwandten aus Ottbergen nach Bielefeld transportiert und von dort am 11.7.1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Netheim, Paula, * 11.5.1881 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina, geb. Victor (aus Driburg).
Sie blieb unverheiratet und führte in Ottbergen in der Nethestraße 4 ein Kolonialwarengeschäft, bis sie es nach der Pogromnacht 1938 schließen und das Haus verkaufen musste. Nachdem 1937 bereits ihre verwitwete Schwester Beate Kugelmann und für einige Zeit auch deren Sohn Erich mit in das Haus eingezogen waren, nahm Paula im März 1940 auch ihren aus Norden vertriebenen Bruder Julius mit seiner Frau Anna im Haus auf. Aber bereits gleich darauf mussten sie zusammen zu der Verwandten Ida Netheim-Marchand, Brakeler Str. 8, ziehen. Vor der Deportation verschenkte Paula Netheim einen großen Teil ihres Hausrats an die Nachbarn. Am 8.7.1942 wurde sie zusammen mit Bruder Schwägerin und der Verandten Ida Netheim-Marchand am 11.7.1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Stolperstein für Ida Netheim-Marchand
Stolperstein für Ida Netheim-Marchand

Netheim-Marchand, Ida (gen. Schönbach), * 15.3.1881 in Schermbeck, Tochter von David Marchand und Julie geb. Schönbach. Sie wurde am 18.2.1931 von der aus Ottbergen stammenden Tante Dina Schönbach, geb. Netheim, Witwe des Viehhändlers Abraham Schönbach aus Schermbeck, an Kindes Statt angenommen, nachdem sie schon 1923 als Alleinerbin des Vermögens von 5 Mio RM [Inflationsgeld!] eingesetzt worden war. Seit der Adoption führte sie den Namen Netheim-Marchand.
Ida Netheim-Marchand blieb ledig und betrieb nach dem Tod ihrer Adoptiveltern deren Gastwirtschaft in Ottbergen, Brakeler Straße 8 allein weiter. Dazu verkaufte sie durch eine Klappe auch Flaschenbier außer Haus. Wegen der Gesetze der Nazis gegen die Beschäftigung „arischer“ Hausangestellte musste sie 1936 eine Angestellte entlassen. Ende 1938 musste sie die Gastwirtschaft aufgeben, konnte aber in dem Haus wohnen bleiben, wo im April 1940 auch ihre Verwandten Beate, Paula, Julius und Anna Netheim mit einziehen mussten. Am 8.7.1942 wurden sie gemeinsam nach Bielefeld und von dort am 11.7.1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. – Die Möbel aus dem Haus wurden im Saal einer örtlichen Gaststätte versteigert. Im Dezember 1942 meldete die Gemeinde Ottbergen Interesse am „früheren jüdischen Vermögen“ der Ida „Sara“ Netheim-Marchand an, um es für gemeinnützige Zwecke zu nutzen. Ihr Haus ging in die Verfügung des „Großdeutschen Reichs“ über.

Weitere in Ottbergen geborene Opfer der Shoah

Ohmsberg, Laura, geb. Netheim, * 5.10.1878 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina geb. Victor.
Sie heiratete 1906 den in Deisel (Trendelburg) geborenen Getreidehändler Moritz (Moses) Ohmsberg (* 1.9.1879). Das Ehepaar lebte in Bad Hersfeld, wo die drei Kinder Ludwig (* 1907), Harry (* 1909) und Berti (* 1912) geboren wurden. Im April 1939 zogen die Eltern mit dem zweiten Sohn Harry nach Frankfurt, von wo die Mutter Laura und der Sohn Harry 1942 nach Polen deportiert wurden und verschollen sind, nachdem der Vater Moritz 1942 in Frankfurt den Freitod gewählt hatte. Der älteste Sohn Ludwig wurde nach der Pogromnacht 1938 bis Anfang März 1939 in das KZ Dachau verbracht und musste 1940 in Frankfurt Zwangsarbeit leisten. Am 11.7.1941 wurde er wegen angeblicher Arbeitsverweigerung, „Rassenschande“ und Nichtbefolgen der Verdunkelungsverordnung verhaftet, über das Gestapo-Gefängnis Frankfurt in das KZ Buchenwald verschleppt und ein gutes Jahr später über das KZ Groß-Rosen nach Auschwitz deportiert, wo er am 17.1.1943 ermordet wurde. Die Tochter Berti zog Ende 1935 von Hersfeld nach Frankfurt und lebte dann von Februar 1943 bis April 1944 illegal in Berlin, von wo sie am 18.4.1944 nach Auschwitz deportiert wurde. Sie überlebte und wanderte 1947 in die USA aus, wo sie sich 1949 mit dem ebenfalls aus Deutschland stammenden Fritz Cohn verlobte. Sie starb in New York.
Weiteres siehe Stolperstein-Initiative Bad Hersfeld

Todesfallanzeige für Samuel Rosenbaum in Theresienstadt
Todesfallanzeige für Samuel Rosenbaum in Theresienstadt

Rosenbaum, Samuel, * 12.4.1856 in Ottbergen, Sohn des Handelsmanns Mathias Rosenbaum und der Caroline geb. Emmanuel.
Er hielt sich zeitweise in Geistingen (Hennef) auf und heiratete dann die in Rodenberg (bei Hannover) geborene Elise geb. Rosenbaum (* 1.3.1857). Auf Kinder gibt es bisher nur durch die Nennung einer Enkelin Loni (* 1920) einen Hinweis. Samuel Rosenbaum war Inhaber eines Warenhauses für Haushalts- und Spielwaren in der Lange Straße 76 in Detmold sowie in der Komturgasse 16 (später Kirchgasse 4) in Herford, wo die Familie auch zeitweise wohnte. Nach der Pogromnacht musste er sein Geschäft Anfang 1939 aufgeben. Am 31.7.1942 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert, wo Elise Rosenbaum am 22.11.1942 starb, ihr Mann Samuel am 26.12.1942.

Rosa und Hugo Weinstein
Rosa und Hugo Weinstein

Weinstein, Rosa, geb. Netheim, * 8.1.1878 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina Victor.
Sie heiratete den in Jever geborenen Hugo Weinstein (* 31.8.1875), der dort in den folgenden Jahrzehnten ein Zucht- und Nutzviehgeschäft betrieb, bis ihm zum 1.4.1938 die Zulassung zum Viehhandel entzogen wurde. Während die mit Manfred Luss (1905-1986) verheiratete Tochter Gertrude (1908-1998) 1936 nach Palästina emigrieren konnte, wurde ihr Vater nach der Pogromnacht 1938 für unbekannte Zeit in das KZ Sachsenhausen verbracht. 1939 zog das Ehepaar nach Bremen und nach dem Verkauf eines kleinen Grundstücks zu der Schwägerin Martha Weinstein nach Hamburg, Isestr. 94, jedoch konnten sie erst im November 1940 einen Teil ihres geringen Vermögens nach Hamburg transferieren. Von dort wurden sie am 6.12.1941 nach Riga deportiert, wo Rosa noch Ende des Jahres umkam. Die Spuren ihres Mannes verlieren sich dort.

  • Informationen von Fritz Wiesemann, Dortmund (früher Ottbergen) und Bernhard Scheideler
  • Lina Gödeken: Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866. Aurich 2000
Fritz Ostkämper, 18.4.2019
e-mail: ostkaemper@jacob-pins.de