Forum Jacob Pins

„Juden sind in dieser Stadt nicht erwünscht
„Juden sind in dieser Stadt nicht erwünscht" – schon im Sommer 1935

Sonntag | 09.11. | 17.00 Uhr

Forum Jacob Pins erinnert an Reichspogromnacht

Das Forum Jacob Pins erinnert am Sonntag, 9.11.2025, mit zwei Veranstaltungen an die Geschehnisse der Reichspogromnacht am 9.11.1938.
Um 17 Uhr präsentiert eine Gruppe von elf Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 des König-Wilhelm-Gymnasiums ihre Untersuchungsergebnisse zum jüdischen Leben in Höxter: chronologisch beginnend mit der Emanzipation und dem Aufblühen jüdischen Lebens im 19. Jh. bis zum 1. Weltkrieg, dann die Entwicklungen in den 1920er-Jahren mit dem Aufstieg der NSDAP. Themenschwerpunkt wird sein: die Jahre von 1933 bis 1938, von der Machtergreifung bis zur Pogromnacht.
Anschließend ist ein Gang zu den Stolpersteinen in der südlischen Innenstadt geplant, mit Informationen zu diesen höxteraner Bürgern und ihren Schicksalen. Auch sollen wieder Lichter angezündet werden, um an diese Opfer der Nazi-Zeit zu erinnern.
Als Überbrückung zum nachfolgenden Filmabend gibt es heißen Tee und Gebäck und dabei die Gelegenheit zu gegenseitigem Gedankenaustausch.

Um 19.30 Uhr wird die Filmdokumentation „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ von Malte Ludin gezeigt.
Die Familie eines Nazitäters, 60 Jahre nach Kriegsende. Längst ist die Wahrheit über die Rolle des Vaters während des Krieges aktenkundig, aber die Witwe, seine Kinder und Kindeskinder streiten darüber wie über ein Geheimnis, das nicht gelüftet werden darf. Hanns Elard Ludin, der Vater des Filmemachers, wird bereits in der Weimarer Republik als junger Offizier berühmt, weil er in der Reichswehr für Hitler konspiriert. Als dieser an die Macht gelangt, steigt er schnell zu einem der SA-Obergruppenführer auf. Mit 28 Jahren befehligt er ein Heer von 300.000 SA-Männern. Er genießt alle Privilegien des “Dritten Reiches”. 1941 schickt ihn Hitler als Gesandten in den Vasallenstaat Slowakei. Als “Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches” soll er dort die Interessen Berlins durchsetzen: Neben der ökonomischen Ausbeutung und militärischen Kooperation vor allem die Vernichtung der slowakischen Juden. Nach dem Krieg wird Hanns Ludin von den Amerikanern an die tschechoslowakischen Behörden ausgeliefert, zum Tod durch den Strang verurteilt und hingerichtet. Sein jüngster Sohn, der Filmemacher Malte Ludin, nimmt diese Tatsachen zum Ausgangspunkt einer hochemotionalen Auseinandersetzung mit drei Generationen seiner in der ganzen Welt verstreuten Familie.
Der Eintritt für den Film beträgt 5 Euro.