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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

9JACOB PINS MONOGRAFIE „The Pity of It All“ lautet der Titel des unter Israelis deut- scher Herkunft viel beachteten und diskutierten Buches von Amos Elon 2 , das auf dem Tisch neben dem Bett von Jacob Pins in seinem Haus in der Ethiopiastreet 5 in Je- rusalem lag, als er wenige Wochen vor seinem Tod noch einmal Besuch aus Höxter bekam. Thema des Buches ist die Geschichte der Juden in Deutschland von 1743, als der 14-jährige Moses Mendelssohn nach Berlin kam, bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Mendelssohn, schreibt Elon, „war der erste praktizieren- de Jude, der völlig in der deutschen Kultur aufging“. Das tragische Ende der deutsch-jüdischen Dualität habe nie- mand vorausgesehen. Die Familie Pins gehörte der Schicht des gebildeten deutschen Bürgertums jüdischen Bekenntnisses an. Der Tierarzt Dr. Leo Pins wurde am 20. Januar 1884 in Dülmen im Kreis Coesfeld geboren als Sohn des Viehhändlers Herz Pins und der Friederike geb. Blume, seine Frau Ida Pins geb. Lipper am 27. Juni 1883 in Fürstenau bei Höxter. Leo Pins entstammte einer alteingesessenen jüdischen Familie, die seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland lebte. Die Ahnen hießen del Pinto und flüchteten Ende des 15. Jahrhunderts aus Spanien vor der Judenverfolgung durch die Inquisition. Über die Niederlande gelangten sie nach Deutschland, wo sie als Viehhändler und Metzger, später auch als Textilkauf- leute tätig waren 3 . In München und Hannover studierte Leo Pins Vete- rinärmedizin, 1908 erhielt er seine Approbation, 1910 pro- movierte er an der Universität Leipzig. Im Ersten Weltkrieg diente er als Veterinäroffizier (Oberleutnant) an der West- und an der Ostfront und wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. 1916 heirateten Ida Lipper und Leo Pins. Mit ihren 1917 und 1920 geborenen Söhnen Otto, der sich später Jacob nannte, und Rudolph blieb die Familie zunächst nur für kurze Zeit in Höxter und zog dann wegen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse um 1921 nach Lüdinghausen, wo Dr. Leo Pins als Tierarzt arbeitete. 1926 kehrte die Familie nach Höxter zurück. Zwei aus glänzendem Messing angefertigte „Stolpersteine“ mit den Namen, den Geburts- und Sterbedaten, eingelassen K i n d h e i t u n d J u g e n d

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