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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

11JACOB PINS MONOGRAFIE erkennbar sein. Schon früh zog die Familie Pins Konsequen- zen aus der zunehmenden Bedrohung und Schikanierung. Der Totalausverkauf 1934 bedeutete das Ende des Geschäf- tes, für ihre Söhne Otto und Rudolf bereiteten die Eltern die Emigration vor. Vergessen hat Jacob, der nach der Ankunft in Paläs- tina seinen Vornamen Otto ablegte, weil der für sein Emp- finden „zu teutonisch“ klang, die ursprüngliche Heimat nie. „Ich hatte eine wunderbare Kindheit“, blickte Pins im Alter zurück. Viel Zeit habe er in den Wäldern verbracht. Als der Publizist ­Ralph Giordano ihn 1990 bei den Recherchen für sein Buch „Israel, um Himmels Willen, Israel“ in Jerusalem besuchte, sagte Pins zu ihm: „Ich bin doch im Weserberg- land aufgewachsen, bin in der Weser geschwommen und im Wald groß geworden, mit Eidechsen, Schlangen, Mäu- sen und Feuersalamandern“ 5 . Er liebte die Natur zu allen Jahreszeiten, kannte viele Pflanzen und richtete sich ein Ter- rarium ein. Spielkameraden gab es in der Nachbarschaft. Schräg gegenüber in der Marktstraße 9 (heute Weber am Markt) wohnte die Familie Thedieck mit ihren fünf Kindern Franz, Paul, Ilse, Hans und Dieter. Tochter Ilse, 1919 gebo- ren, besuchte zusammen mit Rudolf Pins die Grundschu- le; ihr drei Jahre älterer Bruder Paul und Otto Pins gingen beide aufs Gymnasium. Paul und Otto waren befreundet. Oft kam Otto zum Spielen zu den Thediecks herüber. Die beiden Jungen holten den Märklinbaukasten hervor, bastelten, beschäftig- ten sich im Garten oder auf dem Dachboden. „Wir waren katholisch, doch die Religionszugehörigkeit war kein The- ma für uns Kinder“, erzählt Ilse Ohlms, geb. Thedieck, von der damaligen Zeit 6 . Sehr gewissenhaft sei Otto gewesen: „Bevor er zu uns kam, hat er immer seiner Mutter Bescheid gesagt, wo er hinging.“ D ie Verfolgung der Juden und ihre Verdrän- gung aus dem bürgerlichen Leben habe sie als Kind nicht wahrgenommen, sagt Ilse Ohlms. Es sei jedoch vorgekommen, dass Otto seinen Freund Paul aufforderte: Lass uns mal an die Weser gehen oder auf den Wall! Wenn niemand in der Nähe war, habe Kinderfest vor dem Elternhaus in Höxter

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