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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

14JACOB PINS MONOGRAFIE eingerahmten Kreuzes an der Weser bei Corvey. Auch die mit Frankenbergs verwandte Familie Rosenberg-Baruch, die gegenüber in der Corveyer Allee 2 wohnte, besaß eine beachtliche Sammlung von Werken Hoffmann von Fallers- lebens. 1937 wanderten Rudolf und Anny Baruch mit ihrer kleinen Tochter Ursula nach Palästina aus. Mit Rudolf und Anny Baruch hatte Jacob Pins bis zu ihrem Tod guten Kon- takt. Etliche der Bilder Hoffmanns hängen heute im Haus von Ursula Hauser geb. Baruch in Kiryath Ata bei Haifa. „Mit dem Aufkommen der Nazis war natürlich mein Traum Maler zu werden zunächst ausgeträumt. Das Wich- tigste war zunächst, aus Deutschland herauszukommen und dann sich über Wasser zu halten“, schrieb Jacob Pins 1988 nach Höxter. Viel Schlimmes sei ihm erspart geblie- ben, da er Höxter 1935 verließ, um sich in Stettin zunächst eineinhalb Jahre körperlich und fachlich auf das Leben in Palästina vorzubereiten. Während der zionistischen Ausbil- dung Hachschara sollte er eine nützliche Arbeit, beispiels- weise als Gärtner oder Tischler, erlernen. Otto Pins wurde gefragt, was er werden wolle, und antwortete: Maler! Also drückte man ihm einen Pinsel in die Hand und bildete ihn zum Anstreicher aus. In der Meinekestraße in Berlin befand sich jene Or- ganisation, die von der britischen Regierung ausgestellte Zertifikate für Palästina verteilte. Von Zeit zu Zeit wurden kleine Gruppen herübergeschickt, Otto Pins konnte recht- zeitig auswandern. Im August 1936 kam er noch einmal für kurze Zeit nach Höxter zurück, um zu packen und von den Eltern und Freunden Abschied zu nehmen. Er wusste nicht, „dass es ein Abschied für immer von meinen Eltern war, denn wir hatten geplant, dass sie mir möglichst bald folgen sollten“. Doch „leider kam es anders und, noch be- vor es meinen Eltern gelang, die politischen, finanziellen und bürokratischen Hürden und Hindernisse zu überwin- den, brach der Krieg aus und die Falle war geschlossen“. S chweren Herzens schickten die Eltern den vierzehnjährigen Bruder Rudi bereits im No- vember 1934 nach Amerika, um ihn vor dem Schicksal zu bewahren, das sich für die Juden im Nazi- Deutschland abzeichnete. Mit der Hilfe von jüdischen und Quäker-Organisationen konnten rund 1.200 jüdische Kin- der in den Jahren 1934 und 1935 Deutschland verlassen in Richtung Amerika, wo sie von Familien aufgenommen wurden. Mit dem zweiten dieser Kindertransporte gelangte Rudolph Pins in die USA. Aus dem deutschen „Rudi“ wurde ein amerikanischer „Rudy“ 6 . Auch zu ihm nahm der Arbeitskreis, der sich der Auf- arbeitung der Geschichte der einstigen jüdischen Mitbürger in Höxter und ihres Schicksals im „Dritten Reich“ widmete, Kontakt auf. Auf die Anfrage aus seiner Geburtsstadt hin teilte er mit, dass er von der Überfahrt auf der „MS New York“ von Bremen nach New York nur noch wenig wisse: „Ich kann mich eigentlich an gar nichts mehr erinnern. Au- ßer, dass ich seekrank war. Fast die ganze Überfahrt lang!“ In Cleveland schloss er seine schulische Ausbildung 1939 mit dem Abitur ab. Er spricht wenig über diese Zeit und darüber, wie schwer sie für ihn war. Aus Briefen Dr. Fran- kenbergs geht hervor, dass die Eltern hofften, ihr jüngerer Sohn könne ihnen die Einreise in die USA ermöglichen. Durch den Kriegsbeginn und schließlich die Deportation wurde diese Hoffnung zerschlagen. Mutter Ida Pins mit ihren Söhnen Rudi und Otto, 1928

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