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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

20JACOB PINS MONOGRAFIE auf der Höhe ihrer Schaffenskraft“. Zu der Entwicklung eines eigenen Stils, so die Meinung des Kritikers, habe das eingehende Studium fernöstlicher Kunst beigetragen. Bis 1945 studierte Jacob Pins bei Steinhardt, der an der Bezalel School – damals noch keine Hochschule – Holzschnitt lehrte und später ihr Direktor wurde. Zwischen Schüler und Lehrer entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung. Es entstanden Zeichnungen von Jakob Stein- hardt und seiner Frau Minni. Jacob Pins hütete das Haus mit Garten, wenn seine Bewohner nicht anwesend waren. Neben den Einflüssen seines Lehrers, der ein Schüler Co- rinths war, und der Auseinandersetzung mit den modernen Strömungen der europäischen Kunst im frühen 20. Jahr- hundert war es vor allem die formale Strenge des japani- schen Farbholzschnittes, die Jacob Pins zu einer charakte- ristischen künstlerischen Ausdrucksweise finden ließ. Schon während der Kindheit in Deutschland sam- melte er Briefmarken, Münzen, Bücher und Kunstrepro- duktionen. Im Alter äußerte er einmal die Vermutung, „von Natur aus“ Sammler zu sein: „Es ist eine Krankheit, nicht ansteckend, aber unheilbar.“ Wie es ihm gelingen konnte, in Jerusalem eine Sammlung ostasiatischer Kunst zusam- menzutragen, die als die bedeutendste Israels gilt, wunder- te ihn selbst: „Denn hier Ostasiatika zu sammeln, ist wie Judaika in Nordghana zu sammeln.“ Obwohl er „arm wie eine Kirchenmaus“ war, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, als er 1945 in einem Ramschladen einen japa- nischen Farbholzschnitt entdeckte, der seine Begeisterung weckte: „Ich war tief beeindruckt von der Technik und der andersartigen Auffassung.“ Für wenig Geld erwarb er das Blatt, das sich nicht gerade in einem guten Zustand befand und sich später als Fälschung erwies. Es begründete eine außergewöhn- lich umfangreiche und qualitätvolle Sammlung, die Jacob Pins dem Israel Museum vermachte. „Am Anfang hatte ich eine herrliche Sammlung von Fälschungen“, blickte der Sammler amüsiert zurück. Auf Streifzügen durch Tel Aviv kaufte er, was ihm ins Auge fiel. Zwanzig Dollar kostete ihn ein Buddha aus dem 9. Jahrhundert, der unter einer Dreckschicht verborgen war. Hinzu kamen immer mehr wertvolle Objekte, Plastiken in Holz, Stein, Bronze, Lack und Eisenguss aus dem 3. bis 16. Jahrhundert, Malereien in Tusche und Farbe aus dem 14. bis 19. Jahrhundert so- wie eine große Anzahl von Farbholzschnitten des 18. bis 20. Jahrhunderts. Bald ging die Sammelleidenschaft über ein Hobby hinaus, Jacob Pins wurde zu einem anerkannten Experten für japanische Pfostenbilder. 1978 erschien sein Artikel über den Japanese Pillar Print in der Zeitschrift Oriental Art, 1982 publizierte er bei Robert G. Sawers in London das Buch „The Japanese Pillar Print“, das maßgebliche Nach- schlagewerk über jene Holzschnitte mit dem ausgefallenen Format von 12 cm Breite und 70 cm Höhe, die im 18. und 19. Jahrhundert die senkrechten Balken japanischer Häuser schmückten. „Durch meine Veröffentlichung sind die Preise leider so angestiegen, dass ich kaum mitkomme“, bedau- erte Jacob Pins. In den letzten Jahren arbeitete er an einem Folgeband, der jedoch nicht mehr fertig wurde. In einem Beitrag für den Katalog der Ausstellung „Hashira-e – Pillar Prints“ mit über 60 Objekten aus der Pins-Collection, die das Tikotin Museums of Japanese Art in Haifa 1987 zeigte, ging der Sammler auch auf den Einfluss des japanischen Farbholzdruckes auf die westliche Kunst ein und erwähnte die Namen Degas, Manet, Toulouse-Lautrec  7 . B is zum Ende seines Lebens umgab er sich mit Katalogen und ergänzte immer wieder seine Sammlung, die Meisterstücke von Utamaro, Toyokuni, Hiroshige und Koryusai sowie Tuschemalerei von Hakuin, einem der bekanntesten Zen-Künstler, umfasste. Wie Pins einmal betonte, waren für ihn nicht der Name oder die Signatur entscheidend, „nur die Qualität“. Nicht immer stieß der obsessive Sammler auf Ver- ständnis. Im Testament seines Onkels aus England sei er sehr schlecht bedacht worden, erzählte er einmal, und er vermutete: „Er muss sich gesagt haben, der dumme Jun- ge gibt doch nur alles für diese japanischen Tapeten aus.“ Dabei mag sich der Neffe an die Londonreise des Jahres 1951 erinnert haben, als er nach 15 Jahren erstmals wieder nach Europa kam. Onkel Max, ein Bruder der Mutter, der

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