Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

in den 30er Jahren zusammen mit seiner Schwester Laura nach England übergesiedelt war, wollte mit ihm ins British Museum gehen. Auf dem Weg dahin entdeckte Jacob Pins in einem Schaufenster einen japanischen Holzschnitt, der zwei Pfund kostete. Das entsprach ungefähr der Hälfte seines gesamten Vermögens. Seinem Onkel, der entsetzt gewesen sei wegen der Geldverschwendung, habe er die knappe Erklärung gegeben: „Ich sammle die!“ Dass er auch in der Folgezeit das ihm vom Onkel zur Verfügung gestellte Taschengeld für Neuerwerbungen investierte, habe diesen zunehmend verstimmt 8 . „In jenen frühen Jahren hatte ich kaum genug für den eigenen Unterhalt, und jede Neuerwerbung war verbunden mit dem Verzicht auf eine dringend benötigte Hose oder einen Mantel“ 9 , blickte Pins 1979 zurück, als er dem Is- rael Museum zum ersten Mal einen Teil seiner inzwischen äußerst umfangreichen und wertvollen Kollektion für eine Ausstellung zur Verfügung stellte. „Viele meiner gegenwärti- gen Schätze wurden gekauft, als man noch einen hübschen Utamaro oder sogar Hokusai für sehr wenig Geld finden konnte“, berichtete der leidenschaftliche Sammler. „Ich ver- brachte Stunden und Tage in den Kellern und Lagerräumen von Läden und Händlern, und mein einziges Problem war zu entscheiden, was und was nicht ich mitnehmen sollte. Es war jedesmal eine erhebende Angelegenheit, nach Hau- se zurückzukehren von diesen Expeditionen, meine neuen Schätze auszupacken, Freunde und Bekannte einzuladen sie zu betrachten, ungeachtet ihres Interesses oder Verständ- nisses für meine Besessenheit. Sie müssen gelitten haben, aber sie taten es tapfer.“ Anfangs habe er mit mehr Enthu- siasmus als Kenntnis gesammelt. Durch die Begegnung mit anderen Sammlern und Händlern schärfte er sein Urteils- vermögen und erwarb immer profundere Kenntnisse. Eine besonders enge Beziehung entwickelte sich zu dem Händler Armin Lemp in Zürich, dessen Freundlichkeit und guter Rat es ihm ermöglicht hätten, seiner Sammlung herausragende Stücke hinzuzufügen, stellte Pins fest. Als „erstaunliches Phänomen“ bezeichnet Rebecca Bittermann, Kuratorin für Asiatische Kunst am Israel Muse- um, den Menschen Jacob Pins. Unter allen Sammlern, die sie getroffen habe, kenne sie keinen wie ihn: „Er sieht sich selbst als jemanden, der seine Kollektion erweitern möchte, damit er anderen mehr geben kann. Er tut es nicht für sich selbst, zur Befriedigung seines Ego. Er versteht sich als Hü- ter schöner Objekte, die er für andere bewahrt.“ 10 Er denke, äußerte sich Pins selbst dazu, dass er wegen der Größe der Sammlung eine Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber habe. Eine Auswahl von Objekten aus dieser Sammlung stellte Jacob Pins 1979 und 1984 für Ausstellungen in Je- rusalem zur Verfügung. Damit die von ihm zusammenge- tragenen Schätze auch künftig jedermann zugänglich sind, vermachte er sie dem Israel Museum. Mehr als 500 Drucke, Gemälde und Skulpturen, ergänzt durch eine Fachbiblio- thek mit über 3.000 Titeln, umfasst die dort betreute Pins Collection of Asian Art. Als weltbekannter Künstler, als Lehrer und Sammler habe Jacob Pins sich eine besondere Stellung im kulturel- len Leben Israels erworben, würdigte das Israel Museum 1998 seine Verdienste durch die Verleihung der Ehrenmit- gliedschaft. Die Besucher, die ihn in seinen Privaträumen aufsuchten, bezaubere er mit seiner Persönlichkeit, seinem Wissen und seiner Liebenswürdigkeit. Das Entgegenkom- men, mit dem er sein Haus für Besichtigungen öffne, wei- se ihn aus als einen Sammler, „dessen größte Freude es ist, seine Reichtümer mit anderen zu teilen“, heißt es in der Ehrenurkunde. „Er muss sich gesagt haben, der dumme Junge gibt doch nur alles für diese japanischen Tapeten aus.“

Seitenübersicht