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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

A uch Esther Karlebach lernte Jacob Pins schon 1941 – „in seinen weniger guten Jah- ren“ – kennen: „Sein Zimmer war ein Loch. Es gab ein Fensterbrett, darauf stand, genau eingeteilt, was er essen durfte, meistens Margarine und Brot. Durch seinen Fleiß hat Pins Enormes fertiggebracht. Dazu beigetragen hat seine Bescheidenheit.“ Esther Karlebach spricht von einem „starken Zusammenhalt unter uns Yekkes“. In der Nähe des Cafés, in dem sie sich in den 40er Jahren tra- fen, wurde häufig eine alte Frau mit gekrümmtem Rücken, umschatteten Augen, seltsamer Kleidung gesehen, die für eine Hexe gelten konnte: die Dichterin Else Lasker-Schüler. Als Künstler zu leben, sei „in keinem Land der Welt leicht“, meint Esther Karlebach. Jacob Pins habe die nötige Durch- setzungskraft gehabt. Die Fähigkeit, „sehr strikt mit sich zu sein“, habe ihm „das Leben nicht immer leicht gemacht“, sie habe auch seinen Freunden den Umgang mit ihm nicht immer leicht gemacht: „Er war ein großer Dickkopf.“ Vor allem aber sei er „ein feiner Mensch“ gewesen. „Ich habe ihn nicht beneidet“, sagt Esther Karlebach, „aber ich habe ihn bewundert.“ Trotz aller Erfolge und des gesellschaftli- chen Ansehens sei er bescheiden geblieben. Wie Esther Karlebach kam auch Pia Lis als junges Mädchen mit einem Jugendtransport nach Palästina. Seit dem Tode ihres Mannes Nachum T. Gidal, dessen Werk über „Die Juden in Deutschland“ 1988 bei Bertelsmann mit einem Vorwort von Marion Gräfin Dönhoff erschien, lebt sie allein in Jerusalem. Ihre Familie ist „vom Erdbo- den verschwunden“: „Ich hoffe, dass sie schnell gestorben sind.“ In ihrer Wohnung umgeben Pia Lis die Werke von Künstlern, mit denen sie befreundet war, darunter etliche Bilder von Jacob Pins. Sie hat ihn als einen Menschen in Erinnerung, „der Freundschaften sehr schätzte“ und „der nicht vergessen hat“. Als Künstler habe er „sehr schöne Sachen gemacht“: „Wenn ich irgendwo hinkomme und sehe ein Bild von ihm, weiß ich sofort, das ist ein Pins.“ Eine besondere Fähigkeit von Jacob Pins lag aus Sicht von Pia Lis darin, Kontakt zu jungen Menschen zu finden und sie für Kunst zu begeistern. Dass er gerne „und wohl auch sehr gut“ unterrichtete, entnahm sie seinen Erzählungen über die Erfahrungen beim Umgang mit dem Schülern im Jugenddorf Ben Shemen bei Tel Aviv, wo er in den 50er Jahren als Kunstlehrer tätig war. Engen Kontakt hielt Jacob Pins zu Rudolf und Anny Baruch in Haifa, die bis zu ihrem Tod als beste Freunde seiner Eltern „ein Stückchen Heimat“ für ihn bedeuteten. „Otto war der Liebling meiner Mutter“, erzählt Ursula Hau- ser, geb. Baruch. Die Mutter habe Tränen in den Augen gehabt, wenn sie von Ida und Leo Pins sprach. Auch im Gedenken daran, dass Ida Pins die künstlerischen Neigun- gen Ottos unterstützt hatte, stattete Anny Baruch den Sohn der toten Freunde mit Bettwäsche aus, wenn er wieder das letzte Leintuch zerschnitten und als Leinwand für Bilder zweckentfremdet hatte. Als sich dann die großen Erfolge einstellten, habe die Mutter oft gesagt: „Wenn das doch Ottos Vater erlebt hätte!“ Die Fähigkeit, „sehr strikt mit sich zu sein“, habe ihm „das Leben nicht immer leicht gemacht“

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