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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

25JACOB PINS MONOGRAFIE M it offenen Armen nahm der Freundes- kreis Elsa Rothschild auf, die Anfang der 60er Jahre in das Leben von Jacob Pins trat und neben der Kunst und der Sammlung seine dritte große Liebe wurde. 1932 in Indonesien geboren, wuchs sie mit zwei Schwestern als Tochter eines jüdischen Adoptiv­ vaters niederländischer Nationalität auf und kam 1946 mit ihrer Mutter nach Holland. Dort alt zu werden, habe sie sich nicht vorstellen können, sagt sie heute. Sie arbeitete im Innenministerium, und den Besuch einer israelischen Delegation nutzte sie, um die Weichen zu stellen für einen Aufenthalt in Israel. Verwandte lebten dort, ein Onkel und eine Tante, die sie sehr herzlich aufnahmen und durch deren Vermittlung sie einen Job bekam in einem Hotel in Herzlia bei Tel Aviv. Eine Holländerin, die dort wohnte und mit der sie sich anfreundete, kannte Jacob Pins. Sie stellte ihn ihr vor, „so sind wir zusammen gekommen.“ Elsa zog nach Jerusalem, fand eine Stellung im israelischen Außenministerium. Zu dieser Zeit hatte Jacob Pins eine Zwei-Zimmer- Wohnung in einem arabischen Haus mit Innenhof, aus der er jedoch ausziehen musste. Weil nichts Besseres in Aus- sicht schien, fiel die Wahl zunächst auf eine moderne Flat. „An dem Tag, als wir umzogen, hörten wir von dem Haus in der Ethiopia Street und sahen es uns sofort an, es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Elsa. Den Einzug in das im arabischen Stil errichtete alte Haus vorzuberei- ten, empfand sie als verlockendes Abenteuer: „Wir besaßen nicht viel. Und plötzlich hatten wir diese riesigen Räume, das war phantastisch.“ „Ein bisschen Angst“ hatte sie vor den vielen Men- schen, mit denen sie durch die Verbindung mit einem so be- kannten Mann, wie Jacob Pins es inzwischen geworden war, konfrontiert werden würde: „Er stand in der Öffentlichkeit.“ Für ihn nahm sie es auf sich, ihre Scheu zu überwinden und an seiner Seite zu repräsentieren. Sie habe ihm viel zu verdanken: „Er hat mir Welten geöffnet, und er hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben.“ Elsa konvertierte zum Judentum. 1965, als sie in der Ethiopia Street eingezogen waren, heirateten sie im kleinen Kreis: „Baruchs waren da, Walters waren da und Onkel Max aus England, es war sehr gemütlich.“ Das Festessen wurde selbst zubereitet, „Geld hatten wir nicht“. Obwohl sie sich nach zwölf Jahren scheiden ließen, bewahrten Elsa und Jacob Pins eine tiefe Freundschaft und Respekt füreinander. „Es war eine gute Ehe und es war eine gute Scheidung“, sagte Elsa später und fügte hinzu: „Er hat mir großes Glück gegeben.“ Für den Künstler Jacob Pins war Elsa eine Quelle der Inspiration. Gelegentlich ließ er augen- zwinkernd die Bemerkung fallen: „Ich verkaufe meine Frau sehr gut.“ Er liebte es, sie in allen erdenklichen Situationen und Posen darzustellen. Sie ist jedoch nicht nur Motiv vieler Bilder von Jacob Pins, sondern blieb für ihn bis zuletzt auch eine fürsorgliche Partnerin und die engste Vertraute. An der Staffelei, 1965

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