Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

26JACOB PINS MONOGRAFIE 1956 wurde Jacob Pins Nachfolger Steinhardts als Lehrer für Holzschnitt und Zeichnung an der Bezalel Academy of Art. Sie war untergebracht in zwei Gebäuden, die eine arabische Familie Ende des 19. Jahrhunderts im ottomani- schen Stil errichten ließ. 1906 erwarb der Jewish National Fund die Gebäude für eine Kunstschule, die Boris Schatz begründete. Seit die Kunstakademie 1990 zum Mount Scopus, auf das Gelände der Universität von Jerusalem, umzog, beherbergen die Bezalel Buildings das Jerusale- mer Artists House. Auch Friedel Stern unterrichtete an der Bezalel Academy. In der Schule habe sie den Kollegen selten angetroffen, er habe meistens zuhause unterrichtet, erzählt die lebhafte, zierliche Frau mit dem dunklen Pagen- kopf wenige Monate vor ihrem Tod bei einem Gespräch in der Lobby eines Hotels in Tel Aviv. „Der Pinsel und ich hatten manches gemeinsam“, sagt sie, „wir hatten beide viel Humor. Der große Unterschied war, dass er den Mut hatte sein Leben zu arrangieren und dass ihm alles, was er wollte, auch gelang. Dass er in seinem Leben fast alles bekam, was er wollte, war nicht nur Glück. Er verstand es, im richtigen Augenblick das Richtige zu tun. Trotz aller Tragik war er ein Lebenskünstler.“ Für Friedel Stern war Jacob Pins „mehr Yekke als ich: ein Mensch mit Prinzipien“. In vielem sei ihre Auffas- sung ähnlich gewesen. „Weniger ist mehr“ war ihr künstle- rischer Grundsatz. Und bei ihren Schülern legten sie Wert auf Tugenden wie Ordnung, Fleiß, Pünktlichkeit. „Dieses Deutsche in ihm“ sei sehr ausgeprägt gewesen, meint Frie- del Stern. Beide verwendeten große Sorgfalt darauf, den Schülern zuallererst die nötigen Grundlagen zu vermitteln, „das hat nicht jeder gern gehabt“. Wenn jemand protes- tierte, etwas sei „nicht modern“, entgegnete ihm Jacob Pins: „Ich unterrichte nicht modern oder unmodern, ich unterrichte die Basis.“ Bei vielen galt er als strenger, aber gerechter Lehrer; „er war eine Autorität, das wollte er auch sein“. Die Karikaturistin bewunderte das umfassende Wis- sen des Künstlerkollegen, „ich kenne niemanden, der so kultiviert war“. Er habe sich nicht Trends gebeugt und sei immer sich selbst treu geblieben. „Ich habe so schöne Erinnerungen an ihn“, sagt Frie- del Stern. Manchmal überraschte sie ihre Schüler mit der Ankündung: „Heute werden wir etwas Interessantes unter- nehmen! Wir besuchen Jacob Pins in seiner Wohnung!“ Der Künstler und Sammler genoss es, Gäste durch die Räume zu führen, die im Laufe der Jahre den Charakter eines Mu- seums angenommen hatten. Kaum ein Stück Wand oder ein Winkel, wo nicht Kunstwerke die Blicke der Besucher auf sich zogen. Die von Jacob Pins selbst geschaffenen, aus- drucksstarken Gemälde und Grafiken teilten sich den Platz mit japanischen Holzschnitten, geheimnisvollen Masken, goldglänzenden Buddhastatuen und einer Bibliothek mit Büchern über fernöstliche Kunst, die 3.500 Bände umfass- te. 1895 von einem Abkömmling der prominenten arabi- schen Familie Nashashibi erbaut, war das bis in die Details einschließlich der grün gestrichenen Türen, der fünf Meter hohen, mit Ornamenten geschmückten Decke und des Fuß- bodens aus italienischem Marmor in seinem ursprünglichen Zustand erhaltene Haus Ethiopia Street 5, in Jerusalems Rehov Hahabashim gegenüber der äthiopischen Kirche gelegen, selbst eine Sehenswürdigkeit. Vorbesitzer war ein Gynäkologe aus Nürnberg, von dessen Witwe Jacob Pins die 250 Quadratmeter große Wohnung 1965 kaufte. Sie wusste zu berichten, wie der Hausherr Nashashibi früher einmal im Vierteljahr auf einem weißen Pferd geritten kam, J a h r e d e s E r f o l g e s

Seitenübersicht