Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

29JACOB PINS MONOGRAFIE Jacob Pins zu bekunden. Bei nicht wenigen von ihnen hat- te er die Liebe zur Kunst geweckt oder bestärkt. Zu älteren Kindern oder Jugendlichen fand er schnell Kontakt, jüngere Kinder dagegen empfand er leicht als lästig. Ein schreiendes Baby konnte ihn zu der Bemerkung veranlassen: „Jetzt ist es aber genug! Zurück in die Schublade!“ E ine besonders herzliche Beziehung verband Jacob mit Arnulfs und Margots Tochter Judy. Für sie war er Teil ihres Lebens: ein Onkel, den sie liebte und respektierte, der rege Anteil an ihrem Le- ben nahm und dem sie nicht nur unvergessliche Erlebnisse wie Mondscheinspaziergänge durch Jerusalem, sondern auch prägende Eindrücke verdankte. Judy studierte Kunst mit Fachrichtung Keramik. Als Thema für die schriftliche Arbeit, mit der sie sich um die Aufnahme an der Hochschu- le bewarb, wählte sie Ostasiatische Kunst. „Das Interesse an diesem Spezialgebiet teilen zu können, brachte uns ei- nander näher“, war Judys Erfahrung. Wochenlang ging sie in der Wohnung des Onkels ein und aus, um Informatio- nen zu sammeln und die Fülle an Anschauungsmaterial zu studieren. Bei Durchsicht der fertigen Arbeit gab es dann allerdings Meinungsverschiedenheiten, weil der Onkel Än- derungen wünschte, Judy aber auf ihrer eigenen Art der Darstellung beharrte und schließlich, total verunsichert, in Tränen ausbrach. Ihrem Vater gelang es, zu vermitteln und das Einvernehmen wieder herzustellen. „Ein Honiglecken war es nicht“, erinnert sich Arik Kilemnik an die Zeit in den 60er Jahren, als er bei Jacob Pins an der Bezalel School studierte. „Eine sehr gute Schule“ sei es gewesen mit Lehrern wie Aschheim oder Steinhardt – „die meisten von ihnen kamen aus Deutschland“. In den vier Jahren Studium habe er sehr viel gelernt. Von Zeit zu Zeit wurden die Studenten in die Wohnung ihres Lehrer einge- laden, wo er ihnen seine Sammlung zeigte. Auch Kilemnik erlebte das Haus als Treffpunkt für kulturell Interessierte, „jeder ging zu Mr. Pins“. Heute ist Arik Kilemnik Direktor des 1974 gegründe- ten Jerusalem Print Workshop, ein Zentrum für israelische Graphik, untergebracht in einem mehrstöckigen ottomani- schen Gebäude am Rande der Innenstadt. Außer Einrich- tungen zur Anfertigung aller Arten von Drucken beherbergt es eine umfangreiche Graphiksammlung sowie eine Galerie. Das Zentrum widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten wie Seminaren für Künstler und für das allgemeine Publikum, die Herausgabe limitierter Editionen von Kunstdrucken und -büchern, die Organisation von Ausstellungen. In einer Auflage von 70 Exemplaren veröffentlichte der Jerusalem Print Workshop 2003 ein Künstlerbuch mit zwölf signierten Holzdrucken zur Novelle „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist sowie Auszügen der Novelle in deutscher Spra- che und der korrespondierenden hebräischen Übersetzung. Verwendet wurden dafür originale Holzschnittplatten, die Jacob Pins 50 Jahre zuvor geschaffen hatte. Zum ersten Mal waren die Holzdrucke, in verkleinertem Format, in einem Buch erschienen, das der Verlag Tarshish 1953 in Jerusalem veröffentlichte. 2004 präsentierte der Jerusalem Print Workshop die Kohlhaas-Drucke in einer Ausstellung zusammen mit weiteren Arbeiten von Jacob Pins. Das gemeinsame Bemühen um die Pflege der Druck- kunst war es, das die Verbindung zwischen Arik Kilemnik und Jacob Pins begründete. Den Jerusalem Print Workshop schätzte Jacob Pins sehr. Ihm vermachte er einen großen Teil seines Werkzeugs und die etwa 400 Druckstöcke, die er im Laufe seines Lebens anfertigte. In den letzten Jahren Der gekreuzigte Clown demonstriert die bittere Einsicht, dass die Tragödie des Lebens die Maskerade der Fröhlichkeit überholt

Seitenübersicht