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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

30JACOB PINS MONOGRAFIE assis­tierte eine rumänische Haushaltshilfe bei der Herstel- lung der Drucke. „Kann ich helfen?“, fragte sie einmal, als sie ihn bei der Arbeit sah. Zu seinem großen Erstaunen stellte Jacob Pins fest, dass er ihr kaum Anweisungen zu er- teilen brauchte, obwohl sie nie zuvor mit Kunst zu tun hat- te. Sie schien eine angeborene Begabung für den Umgang mit Farbe, Walze, Druckstock und Papier mitzubringen. Es schmerzte ihn sehr, als sie etwa zwei Jahre vor seinem Tod ausgewiesen wurde und in ihr Heimatland zurückkeh- ren musste. Dass Jacob Pins mit seinem künstlerischen Schaffen starke Wirkung ausübte auch auf Menschen ohne jede Vor- bildung, zeigte sich, als eine Israelin, die ihm viele Jahre lang im Haushalt zur Hand ging, ihm eines Tages das Anliegen vortrug: „Ich möchte ein Bild kaufen.“ Überrascht bot er an, ihr etwas zu zeigen. Das sei nicht nötig, sie habe sich schon entschieden, entgegnete sie und zeigte auf „Die Bett- ler“. Im Laufe der Zeit erwarb sie eine stattliche Sammlung von etwa 20 Bildern, die sie mit Putzen bezahlte. Durch die Ausbildung bei seinem Lehrer Steinhardt war Pins mit der Technik des Holzschnitts bestens vertraut. Wie das bereits während der Jugendjahre in Deutschland entstandene Bild der „Wassermühle in Stadtlohn“ zeigt, bedeutete auch die Malerei für den Künstler von Anfang an ein wichtiges Medium. Verstärkt wandte er sich ihr wie- der zu, als er sich mit seinen Drucken bereits einen Namen gemacht hatte. Vor allem in der Fachwelt fanden seine Ge- mälde jedoch nie dasselbe Maß an Anerkennung wie seine grafischen Arbeiten. Die Missbilligung oder sogar kritische Ablehnung, die der Maler Pins erfuhr, kränkte ihn sehr. Ent- mutigen ließ er sich dadurch jedoch nie. Werke aus allen Schaffensphasen beweisen, dass er sich selbst immer treu blieb, aber auch über die Kraft zur Erneuerung verfügte. Bei allem Erfolg, der ihm zuteil wurde und sicher bei anderen Künstlern auch Neid hervorrief, verlor er nicht die Fähigkeit zur Selbstkritik. Weil er mit den Bildern, die in der letzten Zeit seines Lebens entstanden, nicht zufrieden war, hat er sie nicht mehr datiert und auch nicht signiert. A uf der Suche nach neuen malerischen Dar- stellungs- und Ausdrucksmöglichkeiten ex- perimentierte Jacob Pins zeitweise mit der Technik des Monoprints. Ergebnis waren farbige Kompo- sitionen, die sich interpretieren lassen als Hinweis darauf, dass bei Jacob Pins keine klare Trennungslinie zwischen den Medien Druckgraphik und Malerei zu ziehen ist. Den engen Zusammenhang verdeutlicht der Vergleich von Ar- beiten wie beispielsweise des Holzschnitts „Roofs“ von 1972 mit dem Gemälde „Houses in Jerusalem“ von 1988 oder des Gemäldes „Sea Landscape with Boat“ von 1982 mit dem farbigen Holzschnitt „Landscape with City on the Sea“ von 1984. 13 Zahlenmäßig traten die Holzschnit- te in den späten 70ern in den Hintergrund gegenüber den Ölbildern. Die „Flowers for Arnie“, die er seinem Vetter symbolisch aufs Grab gelegt hatte, verstand Jacob Pins als Wendepunkt und Durchbruch. Er habe in Farben gemalt, die er nie zuvor benutzt hatte, und in einem neuen Stil. Der dramatischen Kontrast von schwarz und weiß wurde va- riiert als dramatischer Kontrast von geradezu fauvistisch anmutenden, leuchtend intensiven Farben. Immer galt der Aufteilung der Fläche besondere Auf- merksamkeit. Oft habe sie mit dem Kollegen über Aspekte der Komposition gesprochen, berichtete Friedel Stern. Wie sie erwähnte, organisierte er viele Jahre lang als Vorstands- mitglied des Künstlerverbandes Gruppenausstellungen und Die „Flowers for Arnie“, die er seinem Vetter symbolisch aufs Grab ­gelegt hatte, verstand ­Jacob Pins als Wendepunkt und Durchbruch.

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