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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

erwarb sich den Ruf eines „guten Hängers“. Er habe ei- nen unbeirrbaren Geschmack gehabt, „in allem war er si- cher“. Diese Sicherheit spricht auch aus dem Bildaufbau, der ebenso spannungsvollen wie harmonischen Zuordnung von Linien und Flächen, durch die viele seiner Arbeiten bestechen. Er arbeite nicht von einem intellektuellen Stand- punkt aus, sagte Pins, die entscheidende Motivation gebe ihm das Gefühl, „weil Malen für mich kein verstandesmä- ßiger Akt ist“. Gleichwohl nutze er den Verstand: „Ich plane die Komposition wie ein Architekt.“ Seine Bilder zu interpre- tieren, überließ er dem Betrachter. „Fragen Sie mich nicht, was es bedeutet“, äußerte er sich einmal zu dem Gemälde „Heilige und Narren“ (Abb. 26). Zu der Frage, was die Ge- stalten auf dem Bild darstellen oder repräsentieren, mein- te Pins: „Jeder hat seine eigene Interpretation.“ Er selbst könne dazu keine Interpretation geben, „weil ich nicht mit Worten kommuniziere, sondern mit Form und Farbe“. Neben Landschaften und narrativen Szenen zäh- len Porträts sowie Tierdarstellungen zu den bevorzugten Motiven des Künstlers Jacob Pins. Ihn interessierte Natur nicht so sehr als äußere Erscheinung, sondern vielmehr als lebendige Energie. Reduziert auf Bewegung, Farbe und Ausdruck, auf das Spiel von Licht und Schatten, die Kon- traste von Hell und Dunkel, tritt das jeweils Charakteristi- sche eines Sujets umso deutlicher hervor. Wie ein Leitmotiv durchziehen die sich machohaft gebärdenden Hähne alle Schaffensphasen. In späteren Jahren entstanden immer wieder Weseransichten, die Stimmungen in Farben von faszinierender Leuchtkraft transponieren. In Israel sehnte sich Jacob Pins nach dem saftigen Grün der Wälder und Wiesen, den Rottönen der Dächer, den vielfältigen Grau-, Braun- und Blauschattierungen der Landschaften in Euro- pa. „Für die Wüste“, wusste Friedel Stern, „hat er nie etwas übrig gehabt.“ Nichts zu entdecken vermochte Pins seinen eigenen Worten nach „von der so genannten Farbigkeit des Orients“: „Das Licht fraß alles auf. Es war so grell, dass keine Farbe blieb.“ Rettender Ausweg war für ihn die um so intensivere Farbigkeit seiner Bilder. Nicht für Zufall hielt er den Erfolg, den er gerade mit seinen schwarz-weißen Holzschnitten hatte. Einige Arbeiten wie zum Beispiel die Darstellungen der Bettler weisen gesellschaftskritische Momente auf, an- dere rufen einen Eindruck von Einsamkeit hervor, der an Be- cketts „Warten auf Godot“ erinnert. Bilder von Menschen- gruppen vermitteln den Eindruck der Dynamik, die von ver- führten Massen ausgeht. Als zeitlose Anklage gegen Terror und Krieg, die nichts von ihrer bedrückenden Aktualität verloren hat, lassen sich die Arbeiten zum Themenkreis „To- tentanz“ und „Apokalypse“ deuten. Zur „Apokalypse“ gab Pins einmal den Kommentar: „Das war aus meiner Sicht eines meiner wichtigsten Werke.“ Dass in diesen Blättern nicht nur persönliches Leid verarbeitet wird, lässt der zeit- liche Zusammenhang mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vermuten. Die Aufgabe von Kunst sah Jacob Pins darin, eine allgemein gültige Form zu Anfang der 1980er Jahre umringt von Kindern beim Skizzieren auf der Straße

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