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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

Das Zusammentreffen aus Anlass der Gedenkaus- stellung „Juden in Höxter“ in der Marienkirche zog eine große Ausstellung von Arbeiten des Malers und Grafikers Pins in Schloss Corvey nach sich. Von Juni bis Oktober 1989 zeigte das Museum Höxter-Corvey eine ebenso umfassende wie attraktive Gesamtschau, die eine aktuelle Bestandsauf- nahme darstellte. Erst wenige Tage vor Beginn der Ausstel- lung hatten die Galeristen Christel und Manfred Lammel die aktuellsten Werkbeispiele aus dem Jerusalemer Atelier von Jacob Pins abgeholt. Was in Corvey zu sehen war, ver- mittelte „den alles überlagernden Eindruck einer untrügli- chen Sicherheit der künstlerischen Form im Erfassen von Stimmungen, von feinsten Nuancen vibrierender Linien und Farben bis hin zur kraftvoll-apodiktischen Gestaltungsform einer elementaren Polarität hart gegeneinander abgesetzter schwarzer und weißer Flächen“, wie es im Katalogtext des damaligen Museumsleiters Dr. Werner Altmeier heißt 16 . Altmeier weiter: „Bilder von Menschen, Landschaf- ten und Häusern zeigen die schrittweise künstlerische An- eignung einer neuen Motivik; die breite Skala ausdrucks- voller Physiognomien, karge Landschaften, Häuserfronten und Straßenzüge in den scharfen Konturen harter Schlag- schatten eines hellen Sonnentages … Starke, leuchtende Farben im breiten, flächigen Auftrag zeichnen die neueren Gemälde aus, spontaner Ausdruck einer ungebrochenen malerischen Vitalität und Phantasie, die ausgetretene Pfa- de meidet.“ Sowohl die Holzdrucke wie auch die Gemälde zeigten nach Altmeiers Worten „die Souveränität des au- tonomen Künstlers, der sich Schulen und Konventionen in letzter Konsequenz nicht verpflichtet fühlt“. Eine weitere Ausstellung mit Werken von Jacob Pins organisierte die Freie Kulturinitiative gemeinsam mit der Stadt Höxter 1995 im Historischen Rathaus. Schon Anfang 1989 gab es in Höxter Überlegungen, durch die Ehrung von Jacob Pins ein Zeichen zu setzen. Die D iese Herzlichkeit wurde auch immer wie- der Besuchern aus Höxter zuteil. Nach und nach festigten sich die Kontakte, ent- standen neue freundschaftliche Verbindungen. Vor allem die Aktivitäten des Herbstes 1988 hatten eine Veränderung des Klimas bewirkt. Die nationalsozialistische Vergangen- heit und die damit verbundenen Verbrechen wurden nicht länger als Tabuthema behandelt. Es zeigte sich die Bereit- schaft, Schuld anzuerkennen und einzugestehen, dass Un- fassbares nicht nur irgendwo, sondern in der unmittelbaren Nachbarschaft geschehen war. Jacob Pins besuchte seine ehemalige Schule, das Höxteraner König-Wilhelm-Gym- nasium, und bot Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zum Gespräch mit einem Zeitzeugen. „Eine wunderbare Jugend!“, äußerte er sich zu derartigen Erfahrungen: „Die ich traf, waren alle offen, neugierig und stellten intelligen- te Fragen.“ Für ihn gab es keine Schuld, die auf die Kinder übertragen wird. Schwierigkeiten hatte er jedoch mit Men- schen seines Alters. Wenn er ihnen begegne, sagte er, frage er sich immer: „Wo wart ihr während des Krieges? Habt ihr meine Eltern umgebracht?“ Ehrenbürger: Jacob Pins 2003 in Höxter

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