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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

36JACOB PINS MONOGRAFIE Initiative ging von Karl-Heinz Kraft aus, einem Enkel des Ehepaars Bender. Er wandte sich mit einem Brief an Jacob Pins und erhielt darauf die Antwort: „Ihre Absicht, mich für eine Ehrenbürgerschaft der Stadt Höxter vorzuschlagen, hat mich sehr gerührt. Es ist eine Fortsetzung der humanistischen Tradition im Hause Bender. Hierfür möchte ich Ihnen von Herzen danken. Ich habe sehr darüber nachgedacht und mich auch beraten. Ich hoffe sehr, dass Sie mich richtig verstehen werden, wenn ich Ihnen nun sagen muss, dass ich die Ehrung in diesem Rah- men nicht annehmen kann. Ich soll ja als Jude – als lebender Stellvertreter der ermordeten Juden – so geehrt werden, und da bin ich, meines Erachtens, nicht das richtige Objekt: nicht ich, sondern die Opfer sollen geehrt werden. Hier wäre also zu überlegen, in welcher Form dies geschehen soll.“ Jacob Pins selbst war es, der durch sein großher- ziges Handeln die Voraussetzungen schuf, um ihn und gleichzeitig die ermordeten jüdischen Einwohner der Stadt Höxter zu ehren. 2002 informierte er zuerst einen privaten Kreis von Freunden, später bei einem Besuch in Höxter den Bürgermeister der Stadt, dass er be- absichtige, einen wesentlichen Teil seines künstlerischen Werks seiner Geburtsstadt zu übereignen. Diese Stiftung widmete er dem Andenken seiner Eltern Ida und Leo Pins sowie der anderen ermordeten Höxteraner Juden. Um die Zielvorstellungen des Stifters verantwor- tungsbewusst und engagiert umzusetzen, konstituierte sich eine Trägergesellschaft unter den Namen „Jacob Pins ­Gesellschaft – Kunstverein Höxter e. V.“. Zentrale Anlie- gen der Gesellschaft sind die Dokumentation und die Ver- mittlung des künstlerischen Schaffens von Jacob Pins auf der Grundlage des Vermächtnisses, zu dem Hunderte von Zeichnungen und Aquarellen, Holzschnitten und Gemälden zählen. In der Satzung ist festgelegt: „Wechselnde Präsen- tationen aus diesem Fundus sollen den Schwerpunkt der Aktivitäten des Kunstkreises bilden. Daneben soll nach dem Willen des Stifters ausgewählten zeitgenössischen Künstlern unterschiedlicher Prägung ein Ausstellungsforum geboten werden. Zur steten Erinnerung und Mahnung soll der stän- digen Ausstellung eine Bild- und Textdokumentation zu den tragischen Schicksalen der jüdischen Mitbürger der Stadt Höxter beigegeben werden. Vor diesem Hintergrund bietet sich die Institution nicht zuletzt auch als Forum für unter- schiedliche Veranstaltungen zur gemeinsamen Geschichte von Juden und Deutschen und den daraus erwachsenden Verpflichtungen zwingend an.“ Das offene und ehrliche Aufarbeiten der Vergangenheit in seiner Geburtsstadt er- möglichte Jacob Pins das, was Ralph Giordano wie ein Wunder anmutete: Die Freundschaft zwischen dem eng mit Israel verbundenen Maler und seiner Geburtsstadt in Deutschland. Giordano sieht darin „eines jener Mirakel, das mich, den Beobachter über Jahrzehnte hin, sagen lässt: Und es ist doch möglich!“ Überlegungen, wie es gelingen könnte, der wertvol- len Stiftung eine würdige Bleibe zu geben, führten zur Ent- wicklung einer wegen der finanziellen Dimensionen anfangs kühn erscheinenden Vision. In der Hoffnung, Raum für Er- innerung zu schaffen und zugleich die Zukunft der Stadt mit zu gestalten, wandte sich die Jacob-Pins-Gesellschaft an die Öffentlichkeit mit einem Aufruf, der mit den Wor- ten begann: „Wir haben einen Traum …“ Bei dem Bemü- hen, zur Rettung des seit langem leer stehenden und vom Verfall bedrohten Heisterman-von-Ziehlbergschen Adels- hofes im Zentrum von Höxter beizutragen und Teilen des bedeutenden Baudenkmals durch die Einrichtung eines Jacob-Pins-Forums eine Funktion zu geben, die sie für Be- sucher zugänglich macht, erfuhr die Gesellschaft breite Unterstützung. Dank der Spendenbereitschaft der Bürger, des Engagements der Stadt und der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen konnte am 5. Mai 2005 der

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