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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

7JACOB PINS MONOGRAFIE Etwa zehn Kilometer westlich von Jerusalem, seitlich des Highways Tel Aviv-Jerusalem gelegen, ist Abu Ghosh kein gewöhnlicher Ort in Israel. Seine gut 5.000 Einwohner, überwiegend muslimische Araber, pflegen gute Bezie- hungen zu den jüdischen Nachbarn. Bereits während des arabisch-israelischen Krieges von 1948 verhielten sie sich neutral. Wer hier in Abu Ghosh ein Restaurant besucht, wird ungeachtet seiner Religionszugehörigkeit oder Her- kunft freundlich bedient. In einem Teil der Welt, wo Angst vor gewalttätigen Anschlägen den Alltag bestimmt, setzt Abu Ghosh ein Zeichen dafür, dass friedliches Miteinan- der möglich ist. A uch der Künstler Jacob Pins hat durch sein Leben und Wirken ein Zeichen dafür ge- setzt, dass Aussöhnung gelingen kann und menschliche Größe Gräben zu überwinden vermag, die über lange Zeit Annäherung oder Verständigung unmög- lich erscheinen ließen. Von Jerusalem aus ist Jacob Pins gerne mit seiner Lebensgefährtin Elsa nach Abu Ghosh gefahren 1 . Die Straße in Richtung Kiryat Anavim steigt bis auf 710 m an und verläuft entlang eines mit Bäumen be- standenen Hanges, von dem aus der Blick weit über das Land schweifen kann. Jacob Pins liebte diese Landschaft, weil sie ihn an die Gegend im fernen Europa erinnerte, in der er seine Kindheit und frühe Jugend verbrachte: das Weserbergland. In der Nähe von Abu Ghosh hat Jacob Pins seine letzte Ruhestätte gefunden. Der kleine Friedhof gehört zu dem Kibbuz Ma ’Aleh Hamischa. „Künstler – Sammler – lo- yaler Freund“ steht in hebräisch und englisch auf der wei- ßen Grabplatte. Voller Dankbarkeit an die Begegnungen mit einem liebenswürdigen und großherzigen Menschen zurückdenkend, haben Freunde aus Deutschland neben der Inschrift Steine niedergelegt, die aus der Weser stammen. Mit leuchtenden, kräftigen Farben hat Jacob Pins immer wieder die Weserlandschaft gemalt, oft mit der Silhouette seiner Geburtsstadt Höxter, die ihm 2003 das Ehrenbür- gerrecht verlieh. Damit schloss sich der Kreis eines Lebenslaufes, der Jacob Pins von Höxter zurück nach Höxter führte. Der Stadt, in der er 1917 geboren wurde und aus der er 19-jährig vor der nationalsozialistischen Judenverfolgung nach Palästi- na floh, vermachte der international anerkannte Künstler einen großen Teil seiner Werke. Er starb 2005 in Jerusalem in der Gewissheit, dass dieses Erbe in guter Obhut ist und dass seinem Wunsch Respekt gezollt wird, es möge das Gedenken wach halten an seine Eltern Ida und Leo Pins und an die weiteren 44 ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Höxter, die unter der Naziherrschaft deportiert und ermordet wurden. E i n l e i t u n g

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