Jüdische Bürger in Höxter

Haus Judenberg, FürstenauJüdischer Friedhof StahleHaus Stamm, OvenhausenJüdischer Friedhof BruchhausenHaus Meier Bachmann, Fürstenau

Juden in den Dörfern

Die Darstellungen beziehen sich nur auf die heute zur Stadt Höxter gehörenden Dörfer und berücksichtigen nicht die Synagogengemeinden, wie sie von Mitte des 19. Jahrhunderts bis gegen Ende der 1930er Jahre bestanden.

Jüdische Einwohner auf dem heutigen Gebiet der Stadt Höxter
Jüdische Einwohner auf dem heutigen Gebiet der Stadt Höxter

Über lange Jahrhunderte waren die Juden in den Ländern des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“ weitgehend ohne festverankerte Rechte und mussten sich ihre Bleibeberechtigung durch Geleitbriefe und ähnliche kostenpflichtige Abgaben erkaufen, wobei es zwischen den verschiedenen Staaten große Unterschiede gab. Auseinandersetzungen zwischen den Landesherren und den Städten über den Anspruch auf Erteilung des Judenschutzes und damit vor allem auf die von den Juden zu zahlenden verschiedenartigen Abgaben trugen ein Übriges zu den erzwungenen Wanderbewegungen der Juden bei.

In Höxter gilt das vor allem um die Mitte des 17. Jahrhunderts, als der Landesherr die Juden mit Strafandrohung zum Verlassen der Stadt aufforderte. Zwar widersetzte sich die Stadt Höxter dieser Forderung, aber immerhin kam etwa die Hälfte der Höxteraner Juden der Anordnung nach und ließ sich in Albaxen, Bruchhhausen, Fürstenau und Lüchtringen nieder. Die Konzentration der Juden auf die größeren Dörfer, vor allem Fürstenau und Ovenhausen, erklärt sich wohl vor allem aus dem Bedürfnis, dort auch eine religiöse Gemeinde vorzufinden. Weiterhin mussten die Dörfer und ihre Umgebung ihnen eine hinreichende Existenzgrundlage bieten. Ob auch die unterschiedliche Bereitschaft der Dorfbewohner, die Juden als Mitbewohner zu akzeptieren, eine Rolle spielte, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten.

Mit der allmählichen Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert zogen immer mehr Juden zunächst in die kleineren und dann vor allem ab der zweiten Jahrhunderthälfte in die großen Städte, so dass der Anteil der Juden in den Dörfern zurückging. Ein weiterer Grund dafür ist auch die Auswanderungsbewegung nach Amerika etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, der auch die Juden folgten. Insgesamt ist zu konstatieren, dass in den 1920er Jahren die jüdischen Gemeinden in den meisten Dörfern kleiner wurden oder gar erloschen. In Fürstenau und Ovenhausen stellten die Juden noch bis ins Dritten Reich noch einen größeren Bevölkerungsanteil, während es in Ottbergen und Albaxen nur noch wenige Juden gab. In den übrigen Dörfern lebten keine Juden mehr.