Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“
„Morgen sind es 14 Jahre seitdem ich aus Fürstenau & Deutschland herausgeschmissen wurde & was habe ich diesen Jahren alles mitgemacht & wie viel Menschen verloren. Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen & besonders November & December sind die schwersten Monate für mich, in denen ich vieles & das Traurigste erlebte. Mein lb. Max wurde am 22.12. getötet & ist von derselben Bombe verschüttet & erst nach Stunden ausgegraben. Wenn ich denke, ich habe mich von allem erholt, diese Erinnerungen bringen mich nervlich sehr zurück & bin ich sehr froh nicht allein zu sein & jemand zu haben der mich aufrüttelt.“1
Das schrieb Carla Pins 1955 an eine alte Freundin in dem ostwestfälischen Dorf Fürstenau, wo die Familie seit dem 18. Jahrhundert als Lumpensammler und Händler lebte. Ihr Vater Jacob (1856-1928) hatte 1882 die ebenfalls in Fürstenau geborene Julchen Jacobi (1858-1883) geheiratet, die aber schon nach nicht einmal einem Jahr starb, und zog dann mit seiner zweiten Frau Therese geb. Blank (1858-1924) nach Holzminden, wo er den Lebensunterhalt der Familie als Handelsmann verdiente.2
Das Schicksal ihrer acht Kinder ist repräsentativ für das Schicksal der Juden in Deutschland. Eine Tochter starb mit knapp zwei Jahren. Der Sohn Max fiel 1918 im Ersten Weltkrieg. Die Söhne Diederich und Bernhard wurden mit fast all ihren Familienmitgliedern im Holocaust ermordet, während sich die Töchter Else (USA), Ida (England) und Margarete (Argentinien) sowie der Sohn Willi (Niederlande) in der Nazi-Zeit ins Exil retten konnten.
Carla Judenberg, am 3.11.1900 in Holzminden geboren, war das jüngste Kind der Familie. Sie besuchte nach der Volksschule die Handelsschule und arbeitete bis 1919 als Angestellte bei der Garnison in Holzminden. Bis November 1933 blieb sie im elterlichen Haus und zog dann zu ihrem verwitweten und kinderlosen Onkel Markus Judenberg nach Fürstenau Nr. 76, für den die geschiedene Schwägerin Karoline Böhm, geb. Kirchheimer, den Haushalt führte.
Der im Dorf angesehene Markus Judenberg betrieb in Fürstenau einen Kolonial-, Haushalts- und Gemischtwarenhandel. Er war „korrekt bis auf die Knochen“, wie sich eine Zeitzeugin erinnerte. „Aber großzügig waren die Judenbergs schon. Da bekam man als Kind auch schon häufiger mal was zugesteckt.“3 Die Synagoge lag gleich nebenan, und jahrelang war er Vorsteher der jüdischen Gemeinde.
Carla Judenberg zog mit in das Haus ein und übernahm auch das Geschäft. 1936 heiratete sie den Schlachter Max Pins – die letzte jüdische Hochzeit im Dorf, wie sich der überlebende Fürstenauer Helmut Löwenstein (heute Harry Lowenstein) erinnerte.4 Max Pins, am 14.8.1900 in Herne geboren, hatte das Metzgerhandwerk erlernt und war bis zu seiner Heirat als Kopfschlächter beim städtischen Schlachthof in Herne beschäftigt. In Fürstenau fand er jedoch keine Anstellung mehr und arbeitete so im Geschäft seiner Frau mit, aus dessen Einnahmen auch der Lebensunterhalt des Onkels Markus und seiner Haushälterin bestritten wurde.5
Im August 1938 wurde die kleine Synagoge im Dorf geschändet und die zu religiösen Handlungen bestimmten Gegenstände (Thorarollen, Gebetsmäntel, Bücher usw.) „in beschädigtem Zustand in allen Teilen des Dorfes verstreut“.6 In den folgenden Monaten wurden wiederholt die Scheiben der jüdischen Häuser eingeschlagen, mehrfach auch bei der Familie Judenberg-Pins, und die Häuser mit Kalkfarbe und antisemitischen Sprüchen beschmiert7, so dass die Juden schließlich ihre Fenster mit Brettern vernageln mussten.8
In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde Max Pins, der sich zu dieser Zeit bei seinen Familienangehörigen in Herne aufhielt, verhaftet und für sieben Wochen in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt.9 Dagegen blieb dem inzwischen 79-jährigen Markus Judenberg wegen seines Alters die Inhaftierung erspart. Nach der Pogromnacht blieb das Geschäft geschlossen. Der Warenbestand wurde von dem ortsansässigen Kaufmannsgehilfen Heinrich Schmitz übernommen, Grundstücke und Haus fielen in den Besitz des deutschen Reiches, aber vorläufig konnten Carla und Max Pins mit dem alten Onkel und seiner Haushälterin noch dort wohnen bleiben.
Spätestens jetzt war für Carla und Max Pins klar, dass nur eine Auswanderung sie retten könnte. Am 17.8.1939 erhielten sie die Einreiseerlaubnis zur Aufnahme im Durchgangslager Richborough, England, und beantragten die Ausstellung von Pässen.10 Der Kriegsbeginn machte jedoch alle Hoffnungen zunichte, und auf ihre Nachfragen bekamen sie immer nur Antworten wie „Wegen Schließung der Grenzen ist die Auswanderung des Pins z. Zt. nicht möglich“.11 Max Pins musste als Straßenbauarbeiter bei der Firma Knop & Söhne in Holzminden arbeiten12, und zum Lebensunterhalt hielten sie eine Ziege13, mit deren Milch und nach Genehmigung auch deren Fleisch sie ihren Speisezettel ergänzten.
Ende November 1941 erhielten Carla und Max Pins mit weiteren 15 Juden aus Fürstenau den Befehl, sich früh am Morgen des 9.12.194114 auf dem Platz vor der Kirche15 zu versammeln, von wo sie mit einem LKW nach Höxter transportiert16 und bis zum Abtransport bei jüdischen Familien einquartiert wurden.17 Ein Zeitzeuge erinnerte sich: „Ich weiß noch, wie die Juden […] abgeholt wurden. Da stand bei Wellings auf dem Platz, also vor der Kirche, ein Lastwagen und dort wurden sie bis auf zwei [Ehepaare] aufgeladen. Meine Mutter und wir Kinder standen hinter der Gardine und meine Mutter weinte und sagte auf plattdeutsch, ich höre es noch wie heute: ,Die sehen wir nicht wieder!‘“18
Vom Höxteraner Bahnhof aus wurden die Fürstenauer Juden zusammen mit 20 Juden aus Höxter und vier Juden aus dem Nachbardorf Ovenhausen nach Bielefeld gebracht und dort mit weiteren etwa 400 Juden aus Ostwestfalen in dem mit Stroh ausgestreuten Saal der Gaststätte „Kyffhäuser“ zusammengepfercht, wo sie die folgenden drei Tage und Nächte in drangvoller Enge zubringen und sich von den mitgenommenen Nahrungsmitteln verpflegen mussten.
Am Morgen des 13.12.1941 wurden sie mit Bussen zum Bielefelder Güterbahnhof transportiert, wo sie den schon mit etwa 600 Juden aus den Bezirken Münster und Osnabrück besetzten Zug besteigen mussten. Gegen 15 Uhr fuhr der Zug ab und traf nach drei Fahrttagen am 15.12. gegen 23 Uhr am Rigaer Rangierbahnhof Šķirotava ein, wo die Deportierten in ihren ungeheizten Abteilen eingeschlossen blieben. Am nächsten Morgen um 9 Uhr mussten sie den Zug verlassen. Unter Zurücklassung ihres Gepäcks – „wir haben nichts davon wiedergesehen“19 – wurden sie von SS-Männer mit Hunden und Gummiknüppeln bei unter −10° C zum 5 km entfernten Ghetto getrieben, wo überall noch die blutigen Spuren der zuvor ermordeten lettischen Juden zu sehen waren.
Der mit Carla und Max Pins nach Riga deportierte Höxteraner Gustav Uhlmann20 berichtete: „[Wir kamen] am 16.12.41 im Ghetto Riga an. Einige Tage vorher hatten die Nazis 34000 Letten aus den Häusern getrieben u. erschossen. Wir durften jeder 50 kg Gepäck mitnehmen, aber wir haben nichts wieder davon gesehen. Wir kamen nun in diese Wohnungen, wo die Letten gewohnt hatten. Du kannst Dir gar kein Bild machen, wie es ausgesehen hat. Die Schränke mit Vorrat umgeworfen, alles entzweigeschlagen, das Essen stand noch auf dem Herd. Da wir die ersten 14 Tage nichts zu essen bekamen, haben wir uns über die Sachen wie Lebensmittel, auch Kleidungsstücke hergemacht.“21
Am 1.2.1942 kam dann der Zug aus dem Ruhrgebiet in Riga an, mit dem Max Pins’ Mutter Henriette und seine Schwester Erna (* 19.9.1908) aus Herne ins Ghetto deportiert wurden. Henriette Pins, geb. Baum (* 19.1.1876) war mit dem Kaufmann Joseph Pins (1876-1913) verheiratet gewesen und hatte nach dessen frühem Tod die vier Kinder allein aufgezogen. Der Sohn Erich starb 1942 in Auschwitz, während der in die Niederlande geflohene Sohn Arthur mit Frau und Sohn die Deportation überlebte und später mit seiner Familie nach Ecuador ging. Die Tochter Erna hatte nach der Volksschule eine Handelsschule in Dortmund besucht, zwei Jahre bei einer Tante in Nijmegen (Niederlande) verbracht und danach in Herne als Handlungsgehilfin und Hausmädchen gearbeitet.22
Im Ghetto in Riga trafen nun die Mutter Henriette, ihre Tochter Erna und der mit Carla verheiratete Sohn Max wieder zusammen und versuchten gemeinsam, den Hunger und die grausamen Haftbedingungungen zu überstehen. Nächtliche Vergewaltigungen und Übergriffe der zunächst häufig lettischen Wachtposten waren alltäglich, und auch Henriette Pins wurde einmal „auf das Schrecklichste überfallen. […] Diese arme Frau hat seit diesem Erlebnis so gelitten, dass ihr Geist schon nimmer klar war und sie stets vor sich hinstarrte und nur noch ganz selten klare Augenblicke hatte.“23
Anfang November 1943 wurde die Familie für etwa ein Jahr dem Armeebekleidungsamt Mühlgraben zugewiesen, wo Max Pins zum „Oberpolizisten“ der Lagerpolizei ernannt wurde.24 Mit dem Heranrücken der Roten Armee wurde die Kasernierung Mühlgraben im Sommer 1944 aufgelöst, und die meisten Insassen nach Stutthof verschleppt. Nur etwa 200 Juden blieben noch in Mühlgraben, unter ihnen die Familie Pins. Dann mussten sie ihre Zivilkleidung gegen gestreifte Häftlingskleidung eintauschen und erhielten eine Kopfrasur, bevor sie Ende September in die Hafenstadt Libau (Liepāja) transportiert wurden. In den folgenden Monaten mussten sie dort Schiffe be- und entladen, immer wieder unter den schweren Luftangriffen der sowjetischen Luftwaffe. Bei einem dieser Bombardements verlor auch Carla Pins am 22.12.1944 ihren Mann Max, als eine Bombe auf den Eingangsbereich des Lagers fiel und ihn mit 14 anderen Häftlingen tötete.25
Mit dem Heranrücken der Front musste die deutsche Wehrmacht auch Libau aufgeben, und am 19.2.1945 wurden die verbliebenen etwa 200 Häftlinge mit einem Frachtschiff über die Ostsee nach Hamburg gebracht, unter ihnen auch Carla Pins und die Schwägerin Erna mit ihrer Mutter Henriette.26 Dort wurden sie für die folgenden Wochen im Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel (Kola-Fu)27 eingesperrt. Während die Männer tagsüber in der Stadt zu Aufräumarbeiten eingesetzt waren, blieben die Frauen in den überfüllten Zellen untätig eingesperrt oder mussten Socken für die Wehrmacht stopfen.28
Die Haftbedingungen waren vor allem für die Älteren unerträglich und raubten der 69-jährigen Henriette Pins immer mehr den Verstand: „Seit ihr Sohn [Max] bei dem Bombardement in Libau umgekommen ist, redet sie ganz wirr. Ihre Schwiegertochter [Carla], die Witwe von [Max] Pins und seine Schwester [Erna] müssen alle Kräfte aufbringen, sie ruhig zu halten.“29
Knapp sieben Wochen später wurden die Häftlinge, manche getrennt nach Männern und Frauen, am 12. April 1945 in mehreren Kolonnen von Hamburg auf einem viertägigen Marsch in das 85 Kilometer entfernte Arbeitserziehungslager (AEL) Nordmark in Kiel-Hassee30 getrieben, unter ihnen auch die drei Frauen der Familie Pins. „Die alte Frau [Henriette] Pins fing an zu delirieren, mit Gewalt wurde sie weitergeschleppt.“31 Denn wer nicht mehr weiter konnte, wurde erschossen.
Völlig erschöpft kamen die ausgezehrten Häftlinge am 15. April in Kiel-Hassee an, „das schlimmste Lager von allen was wir bisher gesehen hatten.“32 Vor allem die Jüngeren wurden täglich zum Arbeitseinsatz nach Kiel geschickt, um dort die Trümmer der Fliegerangriffe wegzuräumen, Bombentrichter aufzufüllen und die halbverwesten Leichen der Menschen aufzunehmen, die bei den Bombenangriffen gestorben waren.
Als Erna und Carla Pins am 25.4.1945 abends nach einem Arbeitseinsatz wieder in die Baracke kamen, „war die alte Frau [Henriette] Pins tot. Die Lagersanitäterin hatte ihr eine Injektion gegeben. Intravenös. Mit Benzin…“33 Sie wurde am folgenden Tag als „Sara“ Pins auf dem Eichhof-Friedhof in Kiel begraben. In einer Art Nachruf schrieb die Überlebende Käthe Frieß nach der Befreiung: „Die alte Frau hatte zwar einen Teil des schrecklich langen und mühevollen Weges mit größter Anstrengung hinter sich bringen können, bis sie ein LKW mitnahm und ins Lager führte, jedoch lag sie da den ganzen Tag herum und war zu keiner Arbeit mehr fähig. Man machte kurzen Prozess mit ihr und gab ihr eine Spritze.“34
Knapp eine Woche nach dem Tod von Henriette Pins kam endlich die Rettung. Weiß gestrichene und mit dem Rot-Kreuz-Zeichen gekennzeichnete Fahrzeuge der Bernadotte-Aktion35 unter schwedischer Flagge brachten die Häftlinge am 1.5.1945 in die Freiheit. Mit geschorenen Haaren, physisch und psychisch über alle Kräfte hinaus erschöpft, wurden sie über Dänemark nach Schweden überführt, wo Carla und Erna nach der Versorgung in einer Quarantänestation am 8.6.1945 in das Flüchtlingslager Holsbybrunn kamen.36
Carla und Erna Pins kehrten nicht nach Deutschland zurück, sondern wanderten am 17.11.1945 in die USA aus, Carla Pins als Hausfrau und Erna als Verkäuferin. Unterkunft fanden sie bei Carlas Schwester Else, die nach ihrer Auswanderung 1938 mit ihrem Mann Albert Levy und den Kindern in Hoboken, New Jersey, lebte. Sie nahmen Kontakt zu weiteren überlebenden Angehörigen auf und erinnerten in Todesanzeigen in der deutschsprachigen jüdischen Zeitung „Aufbau“ an die ermordeten Familienmitglieder der Familien Pins und Judenberg.
Und sie begannen, sich in den USA ein neues Leben aufzubauen. Erna Pins heiratete 1949 den aus Sofia, Bulgarien, stammenden Joe (Joseph) Morley (1906-1997). Sie zogen nach Dade, Florida, wo Erna in einem Coffee Shop arbeitete. Die Ehe blieb anscheinend kinderlos. Joe Morley starb am 25.4.1997 in Dade, seine Frau Erna am 8.12.2000.
Carla Pins arbeitete in New York in der Altenpflege, wo der ebenfalls aus Fürstenau stammende Harry Lowenstein einen Nachmittag mit ihr verbrachte.37 1951 zog sie nach Florida und heiratete 1953 Alexander Levin, mit dem sie in Miami Beach in einer kleinen Wohnung lebte. Unterstützt von ihrer Fürstenauer Freundin Maria Balke regelte sie ihre Vermögens- und Wiedergutmachungsangelegenheiten in Deutschland,38 sorgte für die Pflege der Gräber der Familie in Holzminden39 und ließ auf dem jüdischen Friedhof in Fürstenau auf dem Grabstein Regine Judenbergs den Namen ihres ermordeten Mannes Markus Judenberg und den ihres eigenen Mannes Max Pins hinzufügen.
Aber sie versuchte ihr neues Leben anzunehmen. Ihrer Freundin schrieb sie am 11.1.1954: „Du hast ja recht, wenn Du schreibst wie schön und gemütlich es früher abends bei mir war & wie gut mein sel. Max zu allen war, aber leider ist das alles vorbei & ich nehme mir immer wieder vor, nicht zurück zu denken. Der Amerikaner sagt, mache das Beste aus dem Leben was Du jetzt lebst & er hat auch recht, sonst verbittert man sich & andern das Leben. Und nach allem was ich hinter mir habe, will ich zufrieden & froh sein, hier im warmen Klima & im freien Amerika leben zu dürfen & einen lb. Menschen gefunden zu haben, der gut zu mir ist & mir hilft zu vergessen.“40
Auch in Florida kam es noch mehrfach zu Begegnungen mit dem überlebenden Fürstenauer Harry Lowenstein41, der inzwischen ebenfalls dort lebte, einmal auch zusammen mit Carlas Schwägerin Erna. Ein anderes Mal besuchte er sie mit seinem Cousin Albert Dillenberg, der vor seiner Flucht nach England ebenfalls in Fürstenau gelebt hatte. Eine ganze Zeit hielten sie den Kontakt noch aufrecht, bis er nach sporadischen Telefonanrufen schließlich einschlief.42
Im März 1960 starb Carlas Mann Alexander Levin, und in den folgenden sechs Jahren lebte sie allein in Florida, bis sie im September 1966 in dritter Ehe Martin Reichenthal (1894-1973) heiratete, von dem sie aber am 1972 geschieden wurde. Sie starb 74-jährig am 24.3.1975 in Dade, Florida, und wurde auf dem Mount Nebo Cemetery in Flagami begraben.
Anmerkungen
Fred Zimmak danke ich für die Auswertung und Übersetzung der schwedischen Akten, für Fotos, Dokumente und andere Unterstützung bei den Recherchen.
[1] Carla Pins, Brief an Maria Balke, 8.12.1955. – Die Briefe befinden sich heute im Archiv des Forums Jacob Pins in Höxter.
[2] Klaus Kieckbusch:, Von Juden und Christen in Holzminden 1557 bis 1945 – Ein Geschichts- und Gedenkbuch. Holzminden 1998, S. 294f. sowie E-Mail vom 27.9.2018.
[3] Spuren der Juden in Fürstenau. Opfer der Shoah aus Fürstenau.
[4] Harry Lowenstein (Überlebender der Todesmärsche aus Stutthof), E-Mail vom 1.5.2016 und mündliche Auskunft vom 13.6.2018.
[5] Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land 034/018, 11.11.1937, 6.8.1937 u.a.
[6[ Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land 034/018, 27.8.1938.
[7] Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land, 22.9.1938, 17.10.1938, 16.8.1941.
[8] Harry Lowenstein am 27.10.2013 in einem Bericht im Holocaust Center in Maitland, Florida.
[9] Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945.
[10] Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land 034/018, 21.8.1939 und 24.8.1939.
[11] Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land 034/018, 19.9.1939, vgl. 4.11.1939, 8.7.1940, 1.10.1940.
[12] Karl Hengst (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe – Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold. Münster 2013, S. 438.
[13] Stadtarchiv Höxter, D-Hx-Land 034/018, 26.2.1941.
[14] Carla Pins, Brief an Maria Balke, 8.12.1955.
[15] Spuren der Juden in Fürstenau. Deportation und Genozid (1941-1945).
[16] Vier ältere Fürstenauer Juden blieben noch zurück, die dann am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert wurden, unter ihnen der 83-jährige Markus Judenberg, der sich beim Abtransport weigerte, das Pferdefuhrwerk, das ihn nach Höxter bringen sollte, im Ort zu besteigen. Er wollte seine Heimat zu Fuß verlassen und stieg erst außerhalb von Fürstenau auf das Fahrzeug. – Von Theresienstadt wurde er am 23.9.1942 zur Ermordung nach Treblinka verbracht.
[17] Harry Lowenstein, E-Mail an Louis Frankenberg, 19.11.2018.
[18] Spuren der Juden in Fürstenau. Deportation und Genozid (1941-1945).
[19] Gustav Uhlmann, Brief von Mitte Oktober 1945 an den 1936 aus Höxter nach Palästina emigrierten Jacob (Otto) Pins (Rechtschreibung und Zeichensetzung sind stillschweigend korrigiert).
[20] Gustav Uhlmann (1894-1958) gelangte wie Carla Pins 1945 von Kiel-Hassee nach Schweden.
[21] Gustav Uhlmann, Brief von Mitte Oktober 1945 an den 1936 nach Palästina emigrierten Jacob (Otto) Pins.
[22] Erna Pins, Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlännings Kommision, SUK FI AC: 16436, 20.7.1945.
[23] Christin Sandow (Hrsg.): „Schießen Sie mich nieder!“ Käte Frieß’ Aufzeichnungen über KZ und Zwangsarbeit vom 1941 bis 1945. Berlin 2017, S. 68.
[24] Hilde Sherman-Zander, Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto. Frankfurt/M 1984, S. 92. – Die Angehörigen der Familie Pins erscheinen bei Sherman-Zander westfälisch-mundartlich regelmäßig als „Pinsk“. Die Identität wird jedoch durch verschiedene Textstellen eindeutig belegt.
[25] Erna Pins, Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlännings Kommision, SUK FI AC: 16436, 20.7.1945.
[26] Carla Pins, Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlännings Kommision, SUK FI AC: 16436, 20.7.1945, ebenso Erna Pins und andere. – Wegen der zahlreichen Bombenangriffe auf die Ostseehäfen Lübeck und Kiel steuerte das Schiff stattdessen Hamburg an.
[27] Siehe hierzu etwa den Wikipedia-Artikel KZ Fuhlsbüttel.
[28] Vgl. Sherman-Zander, S. 120f und andere.
[29] Sherman-Zander, S. 120.
[30] Siehe unter anderem Arbeitserziehungslager Nordmark.
[31] Sherman-Zander, S. 128.
[32] Sigi Ziering, Brief an seinen Vater, 25.6.1945, S. 6.
[33] Sherman-Zander, S. 134.
[34] Frieß, S. 130f.
[35] „Weiße Busse“:https://de.wikipedia.org/wiki/Rettungsaktion_der_Wei%C3%9Fen_Busse
[36] Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlännings Kommision, SUK FI AC: 16436, 20.7.1945.
[37] Harry Lowenstein, E-Mail vom 1.5.2016; vgl. Carlas Briefe an die Familie Balke, 26.10.1954 und 8.12.1955.
[38] Haus und Grundstücke ihres Onkels Markus Judenberg (2,58 Hektar) waren nach dessen Deportation 1943 an das Großdeutsche Reich übergegangen und wurden vom Finanzamt verwaltet, das sie zur Bewirtschaftung an ortsansässige Bauern verpachtet hatte. Mit Datum vom 14.12.1950 fielen diese Grundstücke an Carla Pins als Erbin, die sie 1951/52 an Bauern der Umgebung verkaufte (vgl. die im Stadtarchiv Höxter vorhandenen Unterlagen sowie die Kaufverträge im Briefwechsel mit Maria Balke). – Die sonstigen Akten zur Rückerstattung und Entschädigung konnten noch nicht gesichtet werden.
[39] Brief an Maria Balke, 12.12.1953.
[40] Brief an Maria Balke, 11.1.1954.
[41] Vgl. Carlas Briefe an die Familie Balke, 26.10.1954 und 8.12.1955.
[42] E-Mail von Harry Lowenstein, 1.5.2016 sowie mündliche Auskünfte bei seinem Besuch in Höxter und Fürstenau im Juni 2018.