Jüdische Bürger in Höxter

In Höxter geboren – verzogen,
emigriert – ermordet im Holocaust

46 Juden wurden 1941/42 aus Höxter in die Ghettos und Konzentrationslager des Dritten Reiches deportiert, nur einer von ihnen überlebte. Weitere 42 Juden wurden in Höxter geboren, verzogen aber, heirateten in andere Orte oder emigrierten im Dritten Reich nach Belgien, Holland oder Frankreich und wurden von dort in die Ghettos und Vernichtunglager deportiert. Die folgenden Kurzbiografien erinnern an diese ehemaligen Höxteraner. — Ergänzt ist eine Liste nur kürzere Zeit in Höxter lebender Opfer des Holocaust.


Amsterdamer Kriegszeitkarteikarte für Albert Bachmann mit Ergänzungen
Amsterdamer Kriegszeitkarteikarte für Albert Bachmann mit Ergänzungen

Bachmann, Albert, * 21.3.1909 in Höxter, Sohn des Händlers Hermann Bachmann und seiner Frau Ferdinande geb. Fischel, die nach 1900 von Fürstenau nach Höxter zogen.
Albert Bachmann machte in Stadtoldendorf eine Lehre als Schumacher und arbeitete danach als Schumacher, Dekorateur und Handlungsgehilfe in Hannover, Alfeld, Bärwald/Neumark, Thale a.H. und Bad Wildungen. 1933 emigrierte er nach Holland, wo er Charlotte Asch heiratete. 1936 wurde in Amsterdam der Sohn Werner geboren. Nach ihrer Inhaftierung im Lager Westerbork wurde die ganze Familie am 15.7.1942 nach Auschwitz deportiert. Frau und Sohn wurden vermutlich gleich nach der Ankunft ermordet, Albert Bachmann vier Wochen später am 14.8.1942. – Nur Alberts 1937 ebenfalls nach Amsterdam gezogene Mutter Ferdinande überlebte (vermutlich in einem Versteck?) und ging nach dem Krieg nach Australien.

Selma Bachmann (StA Marsberg)
Selma Bachmann (StA Marsberg)

Bachmann, Selma, * 17.5.1887 in Höxter, Tochter des 1873 aus Fürstenau nach Höxter gezogenen Landhändlers Samuel Bachmann und seiner Frau Dina geb. Kosing. Samuel Bachmann betrieb sein „Producten-Geschäft“ zunächst in der Grubestr. 5, dann in der Nagelschmiedstr. 6.
Mit der Tochter Selma verzog die Familie nach 1900 nach Marsberg. Selma erbte später das Haus der Eltern, bis sie es wegen völliger Verschuldung 1939 verkaufen musste. 1940 wurde sie unter ungeklärten Umständen in die dortige Provinzialheilanstalt eingeliefert und dann am 25.9.1940 im Rahmen der Euthanasie-Aktion T4 über Gießen in die Tötungsanstalt Brandenburg verbracht, wo sie am 1.10.1940 in der Gaskammer ermordet wurde.

Baer, Ella, geb. Lebenbaum, * 21.2.1886 in Höxter, Tochter des Häute- und Fellhändlers Seligmann Lebenbaum (Bachstr. 2) und seiner Frau Bertha geb. Grunsfeld.
Ella Lebenbaum heiratete 1920 den aus Mainz stammenden Mathias Richard Baer, mit dem sie später in Berlin lebte. Am 17.11.1941 wurde das Ehepaar von dort in das Ghetto Kowno deportiert, wo beide nach wenigen Tagen am 25.11.1941 ermordet wurden.

Stolperstein für Sophie Blumenthal in Castrop
Stolperstein für Sophie Blumenthal in Castrop

Blumenthal, Sofie, geb. Dillenberg, * 4.11.1888 in Höxter, Tochter des Viehhändlers Joseph Dillenberg (Stummrigestr. 45) und seiner Frau Johanne geb. Bachmann.
Sofie Dillenberg heiratete 1920 den Castroper Viehhändler und Schlachter Siegfried Blumenthal, mit dem sie vier Kinder bekam (1923-1929). 1938 wanderte die Familie nach Amsterdam aus. Nach der Deportation der beiden älteren Söhne am 30.9.1942 nach Auschwitz wurden am 20.7.1943 auch die im Lager Westerbork inhaftierten Eltern mit den beiden jüngeren Söhne nach Sobibor deportiert und dort am 23.7.1943 ermordet.

Karteikarte für Henny Cleffman aus Theresienstadt
Karteikarte für Henny Cleffman aus Theresienstadt

Cleffman, Henny, geb. Emanuel, * 22.8.1871 in Höxter, Tochter des in Holzminden und Höxter tätigen Baugewerkschullehrers Marcus Emanuel und seiner Frau Bertha geb. Herzstein.
Henny Emanuel heiratete den aus Rhede stammenden David Cleffmann und lebte mit ihm in Köln, wo sie zuletzt in einem Lager in Müngersdorf inhaftiert waren. Am 15.6.1942 wurde das Ehepaar zunächst nach Theresienstadt und drei Monate später am 19.9.1942 zur Ermordung in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt.

Julius Dillenberg 1891 als Sextaner am KWG

Dillenberg, Julius, * 12.11.1881 in Höxter, Sohn des Viehhändlers Joseph Dillenberg und seiner Frau Johanne geb. Bachmann (Stummrigestr. 45).
Julius Dillenberg besuchte von 1891 bis 1895 das KWG und trat dann in den Viehhandel seines Vaters ein, den er nach dessen Tod fortführte. 1932 heiratete er Hertha Weinberg aus Herne und zog mit ihr nach der Versteigerung des Hauses durch die Mutter 1933 in die Lütmarser Str. 30. Im Dritten Reich wanderte das Ehepaar mit kurzer Zwischenstation in Herne 1937 nach Amsterdam zu Verwandten seiner Frau aus. Nach der Besetzung Hollands wurden die beiden am 21.4.1943 nach Theresienstadt deportiert. Julius Dillenberg wurde am 19.10.1944 nach Auschwitz weiterverschleppt und dort zwei Tage später am 21.10.1944 ermordet. Seine 20 Jahre jüngere Frau Hertha überlebte (vermutlich in Theresienstadt) und zog nach dem Krieg nach Holland, wo sie ein zweites Mal heiratete.

Eichwald, Elisabeth, * 25.9.1887 in Höxter, Tochter des Kaufmanns Julius Eichwald und seiner Frau Julie geb. Neuwahl. Julius Eichwald war bis wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg einer der Geschäftsführer des Zementwerks der Familie an der Lütmarser Straße und zog dann nach Hannover.
Elisabeth Eichwald lebte nach dem Umzug mit den Eltern unverheiratet in Hameln und Hannover. Von dort wurde sie am 15.12.1941 nach Riga deportiert und ist verschollen.

Fritz Eichwald (mitten, mit Schlips) im Juni 1939 in Antwerpen
Fritz Eichwald (mitten, mit Schlips) im Juni 1939 in Antwerpen

Eichwald, Fritz, * 27.6.1888 in Höxter, Sohn des Kaufmanns Adolf Eichwald und seiner Frau Martha geb. Salinger, der nur kurzzeitig der Leitung des Zementwerks der Familie Eichwald an der Lütmarser Straße angehörte und dann nach Hameln zog.
Fritz Eichwald lebte später in Berlin. Am 13.5.1939 schiffte er sich mit 937 Passagieren, darunter etwa 900 Juden, auf der „Saint Louis“ zur Flucht nach Cuba ein. Da dem Schiff dort das Anlanden verboten wurde, kehrte es am 17.6.1939 in den Hafen Antwerpen zurück. Fritz Eichwald ging nach Frankreich, wurde jedoch dort nach der Besetzung 1940 zunächst in Poitiers und dann im berüchtigten Lager Drancy inhaftiert. Von Drancy wurde er am 6.11.1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Theresienstädter Karteikarte für Emma Eisenstein mit dem Datum ihrer Kremierung
Theresienstädter Karteikarte für Emma Eisenstein mit dem Datum ihrer Kremierung

Eisenstein, Emma, geb. Neuberg, * 28.2.1872 in Höxter, Tochter des Pferdehändlers Salomon Neuberg und seiner Frau Rachel Rica geb. Lewo.
Emma Neuberg lebte mit ihrem Mann Abraham Eisenstein, der wie sein Vater Pferdehändler wurde, offenbar in Bergheim. Nach seinem Tod 1933 zog sie zu ihrem Bruder Dr. Salomon Neuberg nach Berlin. Von dort wurde sie am 14.9.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 23.3.1943 umkam.

Emanuel, Willy, * 20.12.1888 in Höxter, Sohn des in Höxter und Holzminden tätigen Baugewerkschullehrers Marcus Emanuel und seiner Frau Bertha geb. Herzstein.
Nach dem Besuch des KWG und der Jacobson-Schule in Seesen lebte der mit Rebekka geb. Hirsch verheiratete Willy Emanuel als Kaufmann in Köln. Im Dritten Reich wurde er für unbekannte Zeit im Zwangsarbeitslager Bardenberg inhaftiert. Mit seiner Frau wurde er am 20.7.1942 von Köln in das Ghetto Minsk deportiert. Dort sind beide verschollen.

Karteikarte für Hugo Eppstein, Theresienstadt
Karteikarte für Hugo Eppstein, Theresienstadt

Eppstein, Hugo, * 20.6.1864 in Höxter, Sohn der ledigen Rosa Eppstein, Stummrigestr. 25.
Nach dem Besuch des KWG (1874-1878) wurde Hugo Eppstein Kaufmann. Er heiratete Auguste Löwenthal aus Bad Homburg v.d. Höhe, wo das kinderlose Ehepaar im Haus der Familie Idstein in der Kaiser-Friedrich-Promenade lebte. Am 28.8.1942 wurden die beiden mit anderen Juden nach Frankfurt in die Großmarkthalle im Ostend verbracht und dann am 1.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort kam Hugo Eppstein bereits am 11.9.1942 um. Seine Frau wurde wenig später am 29.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.

Max Eppstein 1891 als Quartaner am KWG

Eppstein, Max, * 24.4.1879 in Höxter Sohn des Landhändlers Abraham Eppstein und seiner Frau Doris geb. Mathias. In dem Geschäft in der Stummrigestr. 19 wurden später auch Lebensmittel und Haushaltswaren verkauft.
Max Eppstein besuchte von 1888 bis 1895 das KWG und wurde danach Kaufmann. Wegen des Ausbruchs einer psychischen Erkrankung lebte er in den späteren Jahrzehnten mit Unterbrechungen als Patient in der Provinzialheilanstalt Marsberg in Warstein. Am 21.9.1940 wurde er mit anderen psychisch Kranken von Marsberg zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf und von dort in die Euthanasie-Tötungsanstalt Brandenberg verbracht und dort im Rahmen der Aktion T4 am 27.9.1940 in der Gaskammer ermordet.

Richard Fränkel 1891 als Obertertianer am KWG

Fränkel, Richard, * 22.6.1876 in Höxter, Sohn des Kaufmanns Naphtali Fränkel (Westerbachstr. 25, später Gartenstr. 4) und seiner Frau Florentine geb. Feist. Der Vater war lange Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Höxter.
Richard Fränkel besuchte von 1883 bis 1885 die Vorschule am KWG und danach von 1885 bis 1894 das Gymnasium. Nach seinem Abgang machte er in Berlin eine Bankiersausbildung und war in den folgenden Jahrzehnten dort als Häusermakler tätig. Seine Ehe mit der Nicht-Jüdin Alice Samler blieb offenbar kinderlos. In den 1920er Jahren spendete er mehrfach für die Armen der Stadt Höxter und errichtete 1923 eine immer wieder erhöhten Stiftung von schließlich einer Milliarde (Inflations-)Mark, deren Kapital jedoch durch die Inflation weitgehend verfiel. Im Dritten Reich verlor er seine Selbständigkeit und musste als Angestellter arbeiten. Nach mehreren erzwungenen Umzüge wurde er mit seiner Schwester Grete verw. Weiler am 28.3.1942 von Berlin in das Ghetto Piaski deportiert, wo er ermordet wurde.

Frohsinn, Ella, * 10.3.1885 in Höxter, Tochter des Viehhändlers Isaak Frohsinn und seiner Frau Therese geb. Udewald, die nach 1888 von Ovenhausen nach Höxter gezogen waren.
Ella Frohsinn lebte zunächst unverheiratet in Peine und war dann Chefeinkäuferin im Bekleidungshaus Tietz in Hannover. Im Dritten Reich wurde sie wegen ihrer freimütigen Kritik verhaftet, aber mit einer strengen Verwarnung wieder entlassen. Vermutlich nach der Pogromnacht verlor sie ihre Stelle und zog nach Bielefeld-Schildesche, wo sich auch ihr Bruder Leopold mit seiner Familie niederließ. Von dort wurde sie am 2.3.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Leopold Frohsinn
Leopold Frohsinn

Frohsinn, Leopold, * 4.7.1888 in Höxter, Sohn des Viehhändlers Isaak Frohsinn und seiner Frau Therese geb. Udewald, die vor 1885 von Ovenhausen nach Höxter gezogen waren.
Leopold Frohsinn unterrichtete nach seiner 1910 in Kassel abgeschlossenen Lehrerausbildung in Essen, von wo aus er für ein Jahr zum Sprachstudium in die USA ging. 1929 wechselte er zur jüdischen Schule in Moers, wo er das dortige Memorbuch ins Deutsche übertrug. Aus seiner Ehe mit Änne geb. Hoffmann ging 1929 die Tochter Doris hervor. Nach der Pogromnacht wurde er zunächst „in Schutzhaft genommen“ und 1939 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Er ging darauf an die jüdische Schule in Bielefeld. Am 31.3.1942 wurde die Familie nach Warschau deportiert und dann vermutlich in Auschwitz ermordet.

Stolpersteine für die Familie Goldschmidt-Speier an der Blumenauer Straße 11 in Hannover

Goldschmidt, Johanna, geb. Neuberg, * 26.11.1878 in Höxter, Tochter des Metzgers und Pferdehändlers Abraham Neuberg und seiner Frau Sophie geb. Rosenstein, Westerbachstr. 12. Die Metzgerei wurde nach Abraham Neubergs Tod von Simon Himmelstern aus Beverungen übernommen.
Johanna Neuberg heiratete den hannoverschen Pferdehändler Julius Goldschmidt. Das Ehepaar hatte mindestens die Kinder Else und Hans, die offenbar nach ihrer Heirat ebenfalls im Haus lebten und vermutlich nach dem Tod ihres Vaters den Pferdehandel in Hannover fortsetzten. Seine Frau floh dort am 25.8.1939 vor den Verfolgungen des Dritten Reiches in den Freitod. Die mit Ludwig Speier verheiratete Tochter Else und deren Tochter Lore kamen in Riga um.

Max Gompertz
Max Gompertz
Ilse Gompertz geb. Neustadt
Ilse Gompertz geb. Neustadt

Gompertz, Ilse, geb. Neustadt, * 3.2.1892 in Höxter, Tochter des Arztes Dr. Joseph Neustadt und seiner Frau Mally geb. Hahn, die nach dem frühen Tod ihres Mannes (1906) aus Höxter verzog.
Ilse Käthe Neustadt heiratete den Uerdinger Mützenfabrikanten Max Gompertz, der aus seiner ersten Ehe vier Kinder hatte. 1919 wurde die Tochter Esther geboren, die 1938 nach ihrer Heirat mit ihrem Mann nach Australien emigrierte. Die Tochter Henriette aus erster Ehe ging 1934 mit ihrem Mann über Luxemburg nach Belgien, von wo sie 1942 nach Auschwitz deportiert wurden. Die Tochter Klara, ebenfalls aus erster Ehe, floh mit Mann und Sohn nach Holland und beging nach der Zustellung des Deportationsbefehls Selbstmord. Ihr Mann und ihre Tochter kamen in Mauthausen bzw. Sobibor um. Die weiteren Geschwister Georg, Ruth und Esther konnten nach Australien bzw. Shanghai auswandern. Die Eltern Ilse und Max Gompertz wurden am 25.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 26.9.1942 zur Ermordung in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt.

Simon Grünewald
Simon Grünewald
Johanna Grünewald geb. Steinweg
Johanna Grünewald geb. Steinweg

Grünewald, Johanna, geb. Steinweg, * 5.7.1881 in Höxter, Tochter des Lehrers Carl Steinweg und seiner Frau Caroline geb. Guttmann. Ob er als Lehrer an der jüdischen oder einer anderen Schule tätig war, ist bisher nicht bekannt.
Johanna Steinweg heiratete den in Pömbsen geborenen Lehrer Simon Grünewald und lebte mit ihm in Dortmund. Die Töchter Esther Erna, verh. Sachs, und Lotte, verh. Frankl, emigrierten im Dritten Reich. Simon Grünewald wurde nach der Pogromnacht für fünf Wochen in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht. Die Eheleute wurden am 30.4.1942 in das Ghetto Zamosc deportiert und gelten als verschollen.

Frieda Hamlets Karteikarte aus Theresienstadt
Frieda Hamlets Karteikarte aus Theresienstadt

Hamlet, Frieda, geb. Hochfeld, * 19.4.1868 in Höxter, Tochter des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Tochter des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Frieda Hochfeld heiratete den Schötmarer Viehhändler Max Hamlet, und ging mit ihm 1900 nach England, wo dieser als ennemy alien im Ersten Weltkrieg zeitweise inhaftiert war. Nach dem Krieg lebte die beiden in Hamburg und zogen dann 1925 nach Detmold, wo Max Hamlet eine Produktenhandlung betrieb, bis diese 1926 zwangsversteigert wurde und das Ehepaar nach Hamburg zurückkehrte. Dort blieb Frieda Hamlet auch, nach dem ihres Mann 1937 in Detmold. Am 19.7.1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und zwei Monate später am 21.9.1942 zur Ermordung in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Der einzige Sohn Alfred (* 1897), im Ersten Weltkrieg durch Kampfgas und einen Steckschuss verletzt, ging nach Belgien ins Exil. Er wird dort 1940 letztmalig als Patient eines Lazaretts genannt (Nierenleiden).

Julie und Alfred Hochfeld
Julie und Alfred Hochfeld

Hochfeld, Alfred, * 23.4.1881 in Höxter, Sohn des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Alfred Hochfeld war zunächst Schlachtermeister mit eigenem Laden in Hamburg (seit 1908). 1925 trat er in das Möbelgeschäft seines Bruders Julius ein und arbeitete als Chauffeur in der Warenauslieferung, bis dieser 1938 in die USA auswanderte. Aus der Ehe mit seiner Frau Julie geb. Linz ging 1911 der Sohn Hans-Joachim hervor, der im Dritten Reich sein Jura-Studium nicht abschließen durfte und 1938 nach Brasilien emigrierte. Alfred Hochfeld und seine Frau mussten 1942 in eines der „Judenhäuser“ umziehen. Von dort wurden sie am 15.7.1942 nach Theresienstadt und am 15.5.1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Theresienstädter Karteikarte für Max Mathias Hochfeld
Theresienstädter Karteikarte für Max Mathias Hochfeld

Hochfeld, Max Mathias, * 23.5.1869 in Höxter, Sohn des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Nach dem Besuch des KWG (1879/80) war Max Hochfeld später Vertreter und ›Kaufmann für religiöse Kunst‹ in Hamburg. In erster Ehe mit Rosa Meyer wurde 1900 die Tochter Erna geboren. Nach dem Tod der ersten Frau heiratete er 1908 die evangelische Engländerin Mary Day und bekam mit ihr 1908 in London den Sohn Edgar. Während dieser im Dritten Reich emigrieren konnte, wurde seine Halbschwester Erna verh. Wolff 1941 in das Ghetto Lodz deportiert und 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Ihr verwitweter Vater Mathias Hochfeld wurde am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 30.8.1942 um.

Hochfeld, Milius 1888 in VI
Milius Hochfeld 1888 als Sextaner am KWG

Hochfeld, Milius/Mijlius, * 2.7.1877 in Höxter, Sohn des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Milius Hochfeld besuchte von 1888 bis 1895 das KWG und wurde Kaufmann in Hamburg, wo er eine Möbeltischlerei und ein gut gehendes Möbelgeschäft besaß. 1923 spendete er 10.000 (Inflations-)Mark für die Bedürftigen in Höxter. 1904 heiratete er die Hamburgerin Mathilde Heinemann (1872–1942) und hatte mit ihr drei Kinder. Nach der Scheidung 1925 heiratete 1926 die evangelische Hamburgerin Johanna Erna Stahl (* 1901), mit der er zwei weitere Kinder hatte. Zu Beginn des Dritten Reiches war Milius Hochfeld kurzzeitig inhaftiert und wurde auch schikaniert, blieb aber als Partner einer „Mischehe“ zunächst weitgehend unbehelligt. 1938 trat er aus der Reichsvereinigung der Juden aus. Seine Frau übernahm das Geschäft, bis es ausgebombt wurde und die Familie nach Bayern evakuiert wurde. 1944 kehrte Milius Hochfeld nach Hamburg zurück und wurde im KZ Neuengamme interniert. Er starb nach Kriegsende am 26.5.1945 in Rotenburg/Bremen an den Folgen der Haft. Alle seine Kinder konnten im Dritten Reich emigrieren.

Arno Katz
Arno Katz
Jenny Katz geb. Ransenberg
Jenny Katz geb. Ransenberg

Katz, Jenny, geb. Ransenberg, * 10.6.1892 in Höxter, Tochter des Schlachters und späteren Buchhalters Selig Ransenberg und seiner Frau Betty geb. Judenberg. Selig Ransenberg zog nach seiner Heirat 1889 nach Höxter in die Albaxer Str. 28a.
Jenny (auch Henny) Ransenberg arbeitete bis 1922 als Verkäuferin in Warburg und dann in Paderborn, wohin sie nach einer Zwischenstation in Hildesheim (1925–1928) wieder zurückkehrte. Sie war verheiratet mit dem aus Bünde stammenden Naturheilpraktiker Arno Katz, der 1931 für wenige Monate in Arolsen eine Naturheilpraxis betrieb. 1938 emigrierten zunächst ihr Mann und drei Monate später auch Jenny nach Brüssel. Beim Einmarsch der deutschen Armeen in Belgien im Mai 1940 wurden sie in der Kazerne Dossin in Mechelen inhaftiert und von dort am 19.4.1943 zur Ermordung nach Auschwitz deportiert.

Katz, Sigismund 1891 in IV
Sigismund Katz 1891 als Quartaner am KWG

Katz, Sigismund (Siegmund), * 28.8.1879 in Höxter, Sohn des Landhändlers Levi Katz und seiner Frau Rebecca geb. Rose, Corveyer Allee 1.
Siegmund Katz besuchte von 1889 bis 1896 das KWG, wo er 1895 das Zeugnis der Einjährig-freiwilligen Reife und ein Jahr später die Prima-Reife erwarb. Er trat in den väterlichen Landhandel ein, den er in der Folge übernahm. Nach der Heirat mit Julie geb. Archenhold aus Lichtenau wurde 1912 die Tochter Irmgard geboren. 1923 gab Siegmund Katz das Geschäft auf, das von den Brakeler Landhändlern Heineberg, Weiler & Flechtheim übernommen wurde, und die Familie Katz zog nach Hannover, wo die Tochter Irmgard das Abitur ablegte. Im Dritten Reich wurde ihr jedoch das Mathematikstudium verwehrt, und nach der Pogromnacht 1938 emigrierte sie mit ihrem Verlobten Herbert Horn in die USA aus, wo sie heute noch mit ihren Nachkommen lebt. Ihre Eltern Siegmund und Julie Katz wurden dagegen am 15.12.1941 von Hannnover nach Riga deportiert und sind verschollen.

Kleeberg, Channa
Channa Kleeberg

Kleeberg, Channa, * 14.9.1938 in Höxter, Tochter des Schlachters Willi Kleeberg und dessen erster Frau Johanna geb. Israelsohn, die bei der Geburt der Tochter starb. Die Familie lebte in Vörden und zog 1939 nach Amelunxen.
Channa wurde dreijährig am 31.3.1942 mit ihren Eltern aus Amelunxen ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie verschollen sind. —
Channas beiden älteren Geschwister gelangten rechtzeitig ins Ausland. Edith wurde mit einem Kindertransport nach Palästina geschickt und lebte später mit ihrem Mann in Schottland, wo sie im Okt. 2013 starb. Albert kam mit einem Kindertransport nach England, wurde nach Kriegsbeginn interniert und dann nach Australien geschickt. Als britischer Soldat kehrte er nach Europa zurück und zog nach dem Krieg nach Ost-Berlin, wo er im Kultusministerium der DDR arbeitete. Er starb 2001.

Stolpersteine für die Familie Landesmann in Siegen
Stolpersteine für die Familie Landesmann in Siegen

Landesmann, Sophie, geb. Frohsinn, * 6.8.1893 in Höxter, Tochter des Viehhändlers Isaak Frohsinn und seiner Frau Therese geb. Udewald, die vor 1885 von Ovenhausen nach Höxter gezogen waren.
Sophie Frohsinn heiratete 1926 den aus Tyczin (Galizien) stammenden Markus Landesmann, der spätestens seit 1919 als Eier- und Lebensmittelhändler in Siegen lebte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Während der Sohn Kurt (* 1928) ab Oktober 1937 die Gartenbauschule in Hannover-Ahlem besuchte, emigrierten die Eltern mit der kleinen Tochter Ruth (* 1938) am 8.12.1938 nach Polen. Bald nach dem Überfall der Nazis auf Polen wurden sie nach Lodz deportiert, wo Markus Landesmann verschollen ist. Sophie Landesmann wurde mit der Tochter Ruth am 10.9.1940 nach Chelmno verbracht und dort noch am selben Tag ermordet. Der Sohn Kurt wurde am 15.12.1941 aus Ahlem nach Riga deportiert und kam dort um.

Löwenstein, Heinrich um 1938
Heinrich Löwenstein 1938

Löwenstein, Heinrich, * 18.11.1891 in Höxter, Sohn des Kaufmanns Jacob Löwenstein und seiner Frau Minna geb. Meyer. Die Familie betrieb in der Westerbachstr. 5 das erste Kaufhaus in Höxter, in dem ein reichhaltiges Sortiment angeboten wurde.
Nach dem Abgang vom KWG mit der Einjährig-freiwilligen Reife trat Heinrich Löwenstein eine Apothekerlehre an, die er nicht abschloss. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig, stieg zum Vizefeldwebel auf und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. 1916 legte er am KWG das Kriegsabitur ab. Nach Kriegsende begann er ein Pharmazie-Studium, das er jedoch nicht beendete. 1928-1930 wohnte er in Berlin, vermutlich um eine kaufmännische Ausbildung zu machen. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Leitung des Zweiggeschäfts in Beverungen. 1937 heiratete er Else Baruch aus Bad Segeberg. In der Reichspogromnacht wurde er inhaftiert und bis zum 12.12.1938 in das KZ Buchenwald verbracht, während am Tag nach der „Kristallnacht“, dem 10.11.1938, die Tochter Mathilde geboren wurde. Am 31.3.1942 wurde die Familie ins Ghetto Warschau deportiert und ist verschollen.

Neuberg, Julius 1885 in V
Julius Neuberg 1885 in der Quinta am KWG

Neuberg, Jesaias Julius, * 1.8.1875 in Höxter, Sohn des Metzgers und Abraham Neuberg und seiner Frau Sophie geb. Rosenstein, Westerbachstr. 12. Die Metzgerei wurde nach Abraham Neubergs Tod von Simon Himmelstern aus Beverungen übernommen.
Julius Neuberg besuchte von 1884 bis 1887 das KWG und wechselte dann auf eine Realschule in Berlin, wo ein Onkel wohnte. Nach dem Tod des Vaters kehrte er für kürzere Zeit als Schlachtergeselle nach Höxter zurück und war danach als Pferdehändler im Geschäft seines Onkels in Berlin angestellt, wo auch sein Bruder Salomon als Arzt lebte. 1910 reiste er in die USA, vermutlich um Auswanderungsmöglichkeiten zu prüfen. In den folgenden Jahrzehnten lebte er in Berlin. Am 25.6.1942 wurde er mit seinem Bruder Salomon nach Theresienstadt deportiert und beging dort nach nicht einmal einem Monat am 19.7.1942 Selbstmord.

Neuberg, Salomo 1894 Abitur
Salomo Neuberg 1894 beim Abitur am KWG

Neuberg, Salomon, Dr., * 12.9.1876 in Höxter, Sohn des Metzgers und Abraham Neuberg und seiner Frau Sophie geb. Rosenstein, Westerbachstr. 12. Die Metzgerei wurde nach Abraham Neubergs Tod von Simon Himmelstern aus Beverungen übernommen.
Salomon Neuberg besuchte ab 1885 das KWG und absolvierte nach dem Abitur im Jahr 1894 ein Studium der Medizin unter anderem in München, das er 1898 in Bonn mit der Promotion zum Dr. med. abschloss. In den folgenden Jahrzehnten lebte und arbeitete er, unterbrochen von seiner Dienstzeit als Stabsarzt im Ersten Weltkrieg, als angesehener Arzt in Berlin. Am 25.6.1942 wurde er mit seinem Bruder Julius nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 18.3.1943 um.

Hedwige Oppenheimer auf dem Mémorial de la Shoah in Paris

Oppenheimer, Hedwig(e), geb. Eppstein, * 12.11.1878 in Höxter, Tochter des Landhändlers Soistmann Eppstein und seiner Frau Rosalie geb. Rosenthal, die in dem Geschäft in der Stummrigestr. 19 später auch Lebensmittel und Haushaltswaren führten.
Hedwig Eppstein heiratete 1899 den Arzt Dr. Robert Oppenheimer, mit dem sie den Sohn Ernst bekam. Nach dem frühen Tod ihres Mannes leitete sie eine Filiale der in Selb ansässigen Porzellan-Manufaktur Rosenthal (Verwandtschaft ihrer Mutter) in Köln und Düsseldorf. Im Dritten Reich floh sie nach Frankreich, wurde jedoch nach der Besetzung im berüchtigten Lager Drancy interniert. Am 9.2.1943 wurde sie von dort nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Max Ransenbergs Name auf dem Mémorial de la Shoah in Paris

Ransenberg, Max, * 25.8.1901 in Höxter, Sohn des Schlachters und späteren Buchhalters Selig Ransenberg und dessen Frau Betty geb. Judenberg. Der in Dorstfeld geborene Selig Ransenberg zog nach seiner Heirat 1889 nach Höxter (Albaxer Str. 28a).
Max Ransenberg wurde Schlosser. Vermutlich nach erster Anstellung in Hamm kehrte er 1923 für ein Jahr nach Höxter zurück, um 1924 nach Dortmund zu ziehen. Am 22.3.1938 floh er in die Niederlande und von dort weiter nach Belgien, wo er in Brüssel Unterkunft fand. Kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde er am 10.5.1940 mit fast 8000 anderen Juden – unter ihnen der Maler Felix Nussbaum – von der belgischen Verwaltung nach Frankreich abgeschoben und dort von den französischen Behörden übernommen, die ihn wenige Tage später am 15.5.1940 in dem Dorf Saint-Cyprien in Südfrankreich internierten, wo der Besitz inventarisiert und beschlagnahmt wurde. Nach der Invasion der Nazi-Truppen in Frankreich wurde Max Ransenberg im berüchtigten Lager Drancy interniert und am 9.9.1942 nach Auschwitz deportiert. Dort überlebte er 2½ Jahre und kam dann am 10.2.1945 nach Buchenwald. Dort starb er am 1.3.1945. Über seine Frau oder Lebenspartnerin Anna E(h)rlich ist nichts Weiteres bekannt. Anscheinend überlebte sie in Brüssel.

Ransenberg, Max, * 1.9.1904 in Höxter, Sohn des Schlachters Hermann Herz Ransenberg und seiner zweiten Frau Rosalie geb. Stern. Hermann Ransenberg war nach 1885 von Stahle nach Höxter gezogen und wohnte mit seiner Frau in der Neuen Straße 16.
Max Ransenberg erlernte wie sein Vater das Schlachterhandwerk, wozu er 1919 nach Brilon ging. Später lebte er in Berlin, von wo er wohl zeitweise verzog, denn 1929 wurde er vom Bezirksamt Friedrichshain gesucht, vermutlich wegen seiner polizeilichen Anmeldung. Am 6.3.1943 wurde er von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Käthe Rosenstein

Rosenstein, Käthe Rosi, * 12.8.1934 in Höxter, Tochter von Abert Rosenstein, der mit seiner in Bochum geborenen Frau Ruth geb. Löwenstein in Beverungen lebte.
Käthe Rosenstein lebte mit ihren Eltern und der Schwester Marion in Beverungen. Nach dem Ausschluss der jüdischen Kinder aus den öffentlichen Schulen musste sie zur Erfüllung der Schulpflicht aber bereits als Sechsjährige von 1940 bis 1942 die Jüdische Schule in Detmold besuchen. Am 31.3.1942 wurde die Familie ins Warschauer Ghetto deportiert und ist verschollen.

Ruth Rosenstein mit ihren Töchtern Marion (links) und Käthe (rechts)

Rosenstein, Marion Lydia, * 8.1.1936 in Höxter, Tochter von Abert Rosenstein, der mit seiner in Bochum geborenen Frau Ruth geb. Löwenstein in Beverungen lebte.
Marion Rosenstein wurde sechsjährig mit den Eltern und der Schwester Käthe am 31.3.1942 aus Beverungen ins Warschauer Ghetto deportiert. Die ganze Familie ist verschollen.

Rubensohn, Lina, * 15.11.1866 in Höxter, Tochter des aus Beverungen stammenden und nur für ein gutes Jahrzehnt in Höxter lebenden Uhrmachers Emanuel (Mendel) Rubensohn und seiner Frau Adelheid geb. Herrlich. Die Familie verzog 1873 nach Kassel.
Lina Rubensohn lebte in den folgenden Jahrzehnten unverheiratet in Kassel. Sie wurde am 7.9.1942 nach Theresienstadt deportiert und drei Wochen später am 29.9.1942 zur Ermordung in das Vernichtungslager Treblinka weiterverschleppt.

Stein, Paula, geb. Steinberg, * 13.7.1872 in Höxter, Tochter von Moritz Steinberg und Laura geb. Meier. Ihr Großvater Heinemann Steinberg aus einer seit dem 18. Jahrhundert in Lüchtringen ansässigen Familie war vor 1822 nach Höxter gezogen, wo die Familie später in der Marktstr. 4 ein Bekleidungsgeschäft besaß.
Paula Steinberg heiratete den aus Wolfhagen stammenden und in Paderborn wohnenden Willy Kron und (vermutlich nach dessen Tod) einen Juden namens Stein (Vorname unbekannt). Sie lebte später in Berlin, von wo sie am 18.10.1941 ins Ghetto Lodz, Bleicher Weg 32, Wohnung 39, deportiert wurde. Am 7.5.1942 wurde sie in das Vernichtungslager Chelmno verschleppt und sogleich in einem „Gaswagen“ ermordet.

Steinberg, Lilly, geb. Neuhaus, * 18.7.1899 in Höxter, Tochter des Kaufmanns Otto Neuhaus und seiner Frau Clara geb. Löwenstein, Hennekenstr. 1.
Lilli Neuhaus heiratete 1941 den aus Lippstadt stammenden Wilhelm („Willi“) Steinberg und lebte mit ihm in Hannover, wo das Ehepaar zuletzt im „Judenhaus“ Scholvinstr. 12 wohnte. Am 15.12.1941 wurden beide nach Riga deportiert. Dort kam ihr Mann am 25.8.1943 im Ghetto um. Lilli Steinberg gilt als seit dem 15.7.1943 verschollen.

Karteikarte für Mary Stoll aus Theresienstadt
Karteikarte für Mary Stoll aus Theresienstadt

Stoll, Mary, geb. Hochfeld, * 19.8.1878 in Höxter, Tochter des Auctions-Commissars Joseph Hochfeld und seiner Frau Minna geb. Goldschmidt.
Über ihr Leben ist nur bekannt, dass sie mit dem Nicht-Juden Johannes Stoll verheiratet war, mit dem sie die Tochter Mathilde hatte. Vermutlich nach dessen Tod zog sie zu Familienangehörigen nach Hamburg. Von dort wurde sie am 19.1.1944 nach Theresienstadt und am 15.5.1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Treuherz, Minna, geb. Fried, * 29.5.1880 in Höxter, Tochter der ledigen Johanna Fried auf der Durchreise in Höxter, die ihren Namen zunächst mit Johanna Kohn angab.
Minna Fried heiratete den in Schwiebus geborenen Fleischer Adolf Treuherz und lebte mit ihm in Berlin. Am 27./29.10.1941 wurde das Ehepaar nach Lodz deportiert, wo Adolf Treuherz am 23.3.1942 umkam. Seine Frau wurde am 4.5.1942 in das Vernichtungslager Chelmo weiterverschleppt und dort ermordet.

Anna Wallach geb. Eichwald, der Sohn Heinz Moses Wallach und die Tochter Elsbeth Judis Wallach (Bilder der Kazerne Dossin)
Anna Wallach geb. Eichwald, der Sohn Heinz Moses Wallach und die Tochter Elsbeth Judis Wallach (Bilder der Kazerne Dossin)

Wallach, Anna, geb. Eichwald, * 14.5.1886 in Höxter, Tochter von Julius Eichwald und seiner Frau Julie geb. Neuwahl. Julius Eichwald war bis wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg Geschäftsführer des Zementwerks der Familie an der Lütmarser Straße. Die Familie verzog nach Hannover.
Anna („Anni“) Eichwald war Diplomkosmetikerin. Sie heiratete Jacques Wallach (1880–1942, mit dem sie offenbar zunächst in Duisburg lebte, wo der Sohn Heinz Moses geboren wurde. In Wiesbaden wurde dann die Tochter Elsbeth geboren, die später den Namen Judis annahm. 1931 wurde die Ehe geschieden. Nach dem Niedergang ihres Geschäfts arbeitete Anna Wallach in Wiesbaden als Klavierlehrerin und floh dann im Frühjahr 1939 mit dem Sohn Heinz und der Tochter Judis nach Belgien. Nach der Besetzung Belgiens durch die deutschen Armeen wurde die Familie in der Kazerne Dossin (Mechelen) interniert, von wo Heinz (jetzt Moïse) nach Frankreich ausgewiesen und nach seiner Internierung in den Lagern Saint-Cyprien, Rivesaltes und Drancy am 11.9.1942 nach Auschwitz deportiert wurde. Anni Wallach, jetzt Krankenpflegerin, blieb mit ihrer Tochter Judis, ebenfalls Krankenpflegerin, in der Kaserne Dossin in Mechelen inhaftiert und wurde mit ihr am 15.1.1943 nach Auschwitz deportiert. Ein virtuelles Denkmal „Gerechte der Pflege“ hält die Erinnerung an Anna Wallach lebendig.

Weiler, Margarete, geb. Fränkel, * 17.12.1877 in Höxter, Tochter des Kaufmann Naphtali Fränkel (Westerbachstr. 25, später Gartenstr. 4) und seiner Frau Florentine geb. Feist. Ihr Vater war lange Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Höxter.
Margarete (Grete) Fränkel heiratete 1899 den Kaufmann Hermann Weiler (1870–1933) aus Brakel, wo 1901 der Sohn Kurt geboren wurde. In der Folgezeit verzog die Familie nach Hannover. Nach dem Tod ihres Mannes lebte Grete Weiler in Berlin. Der Sohn Kurt wurde Konzertsänger (Bassbariton). Im Dritten Reich emigrierte er zunächst nach Johannesburg (Südafrika) und lebte später in den USA. Seine Mutter Grete wurde am 28.3.1942 mit ihrem Bruder Richard von Berlin in das Ghetto Piaski deportiert, wo sie nach einem guten Monat am 30.6.1942 umkam.

Wolff, Erna Alice, geb. Hochfeld, * 20.1.1900 in Höxter, Tochter von Matthias Hochfeld und dessen erster Frau Rosa geb. Meyer.
Erna Hochfeld heiratete den in Frielendorf (Ziegenhain) geborenen Willi Wolff (* 1897) und lebte mit ihm in Kassel, bis sie zum Oktober 1940 nach Berlin verzogen. Von dort wurde das Ehepaar am 24.10.1941 in das Ghetto in Lodz deportiert und dann am 5.5.1942 ins Vernichtungslager Chelmno verschleppt, wo sie gleich nach ihrer Ankunft ermordet wurden.


Nur eine begrenzte Zeit in Höxter wohnende Juden, die Opfer des Holocaust wurden

Häftlings-Personal-Karte für Ruth Bierhoff in Stutthof
Häftlings-Personal-Karte für Ruth Bierhoff in Stutthof

Bierhoff, Ruth, geb. Nathan, * 12.7.1915 in Essen.
Sie kam bereits als 12-Jährige im April 1928 zu ihrer Tante Sophie in Brakel, die dort mit Wilhelm Stein verheiratet war. Von 1929 bis 1937 arbeitete sie als Hausangestellte in Meschede, Frankfurt, Berlin, Volkmarsen und Warburg sowie von Oktober 1933 bis Ende 1934 bei der Höxteraner Kaufmannsfamilie Löwenstein. Zwischen den Anstellungen kehrte sie immer wieder zu ihrer Tante nach Brakel zurück, und in dieser Zeit dürfte sie ihren späteren Mann Herbert Bierhoff kennen gelernt haben. Hochschwanger fand sie im August 1937 Aufnahme im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg. Am 10.10.1937 kam ihre Tochter Ellen zur Welt, die der in Borgentreich geborene Herbert Bierhoff (1903-1944) bei seiner Heirat mit Ruth Nathan 1939 adoptierte. Die Familie lebte in Kassel, bis sie von dort am 9.12.1941 in das Rigaer Ghetto deportiert wurde. Als Mitglied der Lagerpolizei konnte Herbert die Tochter Ellen lange beschützen, bis er sie angesichts ihrer bevorstehenden Selektion am 22.4.1944 vergiftete, um sie vor einem schlimmeren Schicksal zu bewahren. Er selbst wurde am folgenden Tag erschossen. Ruth Bierhoff wurde wenige Monate später nach Stutthof verschleppt und kam dort im April 1945 um. mehr

Stolpersteine für Hugo Cohn, seinen Bruder Siegfried und seine Frau Johanna in Wolfenbüttel
Stolpersteine für Hugo Cohn, seinen Bruder Siegfried und seine Frau Johanna in Wolfenbüttel

Cohn (Kohn) Johanna, geb. Katz, * 24.3.1893 in Ovenhausen, Tochter von Moses Katz und Pauline (Lina) geb. Schönfeld.
Sie zog um 1903 mit der Familie nach Höxter, Charlottenstr. 2. Von 1924 bis 1929 arbeitete sie als Handlungsgehilfin in Wesel und kehrte dann nach Höxter zurück. Hier zog sie 1934 mit den Eltern in die Rosenstr. 2, wo sie vermutlich im Geschäft ihrer mit Paul Netheim verheirateten Schwester Sofie arbeitete. 1937 heiratete sie den aus Steinheim (Sandebeck) stammenden Hugo Cohn (* 1885) und lebte mit ihm in Wolfenbüttel, wo er die von seinem Vater gegründete Viehhandlung weiterführte. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er bis zum Dezember in Buchenwald inhaftiert, und die beiden planten die Auswanderung nach Australien. Das misslang jedoch, unter anderem wohl wegen fehlender Freigabe des Vermögens. Nach verschiedenen erzwungenen Umzügen wurde das Ehepaar 1942 deportiert und ist verschollen. mehr

Dreifuss, Max, 2.7.1872 in Nonnenweier, Sohn von Meier Dreifuss und Zierle geb. Wertheim.
Er heiratete 1907 die Höxteraner Kaufmannstochter Minna Rosenstern und hatte mit ihr drei Töchter. Bis zum Konkurs 1926 führte er das Geschäft der Familie weiter und scheint bald danach Höxter verlassen zu haben. Allerdings meldete er sich erst 1932 offiziell nach Mannheim um. Vermutlich nach den ersten Verfolgungen ging er anscheinend 1933 nach Frankreich und lebte später in Paris. Von dort wurde er am 22.1.1944 in das Sammellager Drancy verschleppt und am 3.2.1944 zur Ermordung nach Auschwitz deportiert. Seine Frau entging dem Holocaust mit den drei Töchtern durch die Emigration in die USA. mehr

Grünberg, Walter, * 30.12.1922 in Sögel, Sohn von Gottfried Grünberg und Rosa geb. Wolff.
Er arbeitete ab dem 1.2.1938 als Landwirtschaftslehrling bei dem Höxteraner Viehhändler Richard Dillenberg und ging am 3.8.1938 wieder nach Sögel, bevor er sich dann vom 22.10.1940 bis zum 16.12.1940 auf einem Hachschara-Gut in Friedersdorf (Krs Beeskow-Storkow) auf eine erhoffte Auswanderung nach Palästina vorbereitete. Während Walters älterer Bruder Josef (* 1921) 1939 über Aurich nach England auswandern konnte, musste Walter mit seinen Eltern und dem Bruder Ludwig (* 1927) das Emsland vor dem Nazi-Überfall auf Holland verlassen. Am 13.12.1941 wurden sie von Münster nach Riga deportiert, wo Walter Grünberg im Juli 1942 im Rigaer Nebenlager Salaspils ermordet wurde.

Herrmann, Heinrich, * 18.11.1881 in Pellingen, Sohn von Herz Herrmann und Regina geb. Levy.
Wie sein Vater wurde er Metzger und wird später auch als Viehhändler oder Viehkommissionär genannt. Er zog nach Langenfeld (Kreis Mettmann) und heiratete die in Düsseldorf geborene Ella Franke (* 1883) mit der er von 1908–1912 für in Hilden lebte, wo der Sohn Rudolf (* 1910) geboren wurde. 1912 ging die Familie für acht Jahre nach Benrath, bis sie Anfang Juli 1920 nach Höxter, Wegetalstraße 7, kam und Heinrich Herrmann seinen Viehhandel in der Papenstraße betrieb. Um 1925 trennte sich das Ehepaar, Heinrich Herrmann verließ Höxter vorläufig. Im Juli 1933 wurde er in Bonn „wegen Betrugs“ festgenommen, aber ab Mitte Dezember 1933 kehrte er nach Höxter zurück, wo er aber wohl nur sporadisch lebte. Im März 1935 wurde er von seiner Frau geschieden und im August 1936 „v. amtswegen“ endgültig aus Höxter abgemeldet. Weitere Wohnorte sind nicht bekannt. Er wurde deportiert und am 12.1.1943 in Auschwitz ermordet. – Seine Frau und sein Sohn emigrierten 1936 nach Montevideo (Uruguay). mehr

Walter Josephs und seine Frau Herta in der Kazerne Dossin in Mechelen
Walter Josephs und seine Frau Herta in der Kazerne Dossin in Mechelen

Josephs, Walter, * 1.1.1897 in Neustadtgödens, Sohn von Leiser Josephs und Janette geb. Cohen.
Er war Viehhändler und Schlachter und kam im April 1929 von Berlin nach Höxter. Hier wohnte er für gut vier Monare in der Wallstr. 2, ging dann auf Reisen und lebte ab März 1930 in Berlin-Charlottenburg, wo er anscheinend seine Frau Herta Rein heiratete. Anfang November 1938 zog er dann (vermutlich allein) nach Oldenburg. In der Pogromnacht 1938 wurde er dort verhaftet und über das Gerichtsgefängnis bis zum 21.12.1938 im KZ Sachsenhausen verbracht. Daraufhin meldete er sich am 31.12.1939 nach Rotterdam um, um nach China zu emigrieren, ging aber im Februar nach Brüssel-Scheerbeck, wo er seine Frau wiedertraf. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien wurde die beiden in der Kazerne Dossin in Mechelen inhaftiert und von dort am 15.1.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. mehr

Todesfallerklärung für Berta Katzenstein in Theresienstadt
Todesfallerklärung für Berta Katzenstein in Theresienstadt

Katzenstein, Bertha, geb. Goldschmidt, * 25.5.1911 in Helmern, Tochter von Albert Goldschmidt und Pina geb. Kleeberg.
Sie kam am 28.10.1937 nac Höxter, arbeitete hier bis zum 31.1.1938 als Hausgehilfin bei der Familie Himmelstern-Simson, Westerbachstr. 12 und ging dann nach Helmern zurück. Zeitweise lebte sie anscheinend in Bielefeld. 1940 heiratete sie den Lemgoer Photographen Erich Katzenstein (* 1898) und lebte mit ihm dort in der Echternstr. 43. Am 31.7.1942 wurden die beiden nach Theresienstadt deportiert, wo Bertha am 11.8.1943 umkam. Ihr Mann wurde von dort am 6.10.1944 zur Ermordung nach Auschwitz verschleppt.

Kleeberg, Hermann, * 30.4.1906 in Amelunxen, Sohn von David Kleeberg und Sara geb. Frankenberg.
Er wurde Metzger und hätte vermutlich das Geschäft seines Vaters hätte übernehmen sollen, galt aber in Amelunxen als „Tunichtgut“, spätestens seit er wegen Viehdiebstahls verurteilt worden war. Mit seiner aus Büren stammenen Frau Käthe Schönewald (* 1904) zog er 1931 nach Höxter. Die Ehe wurde jedoch 1934 geschieden, und 1936 ging Hermann Kleeberg zunächst nach Amelunxen und dann nach Wuppertal, wo er mit Hedwig Trummel gesch. Hüssels einen unehelichen Sohn hatte. 1937 befand sich Hermann Kleeberg dann nach mehrfachen vorangehenden Verurteilungen in der Strafanstalt Freiendiez und wurde 1938 wegen sog. „Rassenschande“ als „gefährlicher Gewohnheitsverbrecher“ zu acht Jahren Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, Geldstrafen usw. verurteilt. 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort am 15.12.1942 ermordet. Sein unehelicher Sohn und dessen Mutter blieben offenbar verschont. mehr

Levy, Sulka Else Elisabeth, geb. Stern, * 4.5.1881 in Witten, Tochter von Falk gen. Philipp Stern und Bertha geb. Rothschild.
Sie war in Garzweiler mit dem dort geborenen geborenen Leo Levy (1872-1935) verheiratet und hatte mit ihm die Kinder Erich (* 1905), Walter (1909-1962) und Helmuth (* 1913). Nach dem Tod ihres Mannes zog sie für vermutlich kürzere Zeit nach Höxter, wo es anscheinend Verwandte gab, kehrte jedoch wohl bald wieder nach Garzweiler zurück. Sie wurde am 27.1.1942 nach Riga deportiert und dort am 30.3.1942 ermordet. Während die Söhne Erich und Helmuth anscheinend rechtzeitig emigrieren konnten (Uruguay?), wurde der Sohn Walter nach der Pogromnacht 1938 nach Dachau verschleppt und nach zwei Monaten wieder entlassen mit der Auflage, nach Uruguay auszuwandern, was ihm jedoch nicht gelang. Er wurde 1941 nach Riga deportiert, 1944 nach Buchenwald verschleppt und schließlich befreit. Im Sommer 1945 kehrte er nach Garzweiler zurück.

Löwenberg, Ruth, * 10.12.1922 in Datteln, Tochter von Karl Löwenberg und Jenny geb. Eichenwald.
Sie arbeitete für einige Monate von Juni bis Oktober 1939 bei der Familie Simson-Himmelstern in Höxter, Westerbachstr. 12 und ging dann nach Datteln zurück, wo die Familie in der Marktstr. 5 eine Metzgerei betrieben. Am 27.1.1942 wurde sie nach Riga deportiert und dann im Spätsommer 1944 nach Stutthof verschleppt, wo Ruth Löwenberg am 20.11.1944 ermordet wurde.

Rose, Gerda Buch

Rose, Gerda, * 20.5.1920 in Sehnde, Tochter von Siegfried Rose und Thea geb. Maschkowski. — Eigentlicher Familienname: Israelski gen. Rose.
Nach der Volksschule in Sehnde, wo der Vater ein Manufakturgeschäft mit Bettfedernreinigung betrieb, besuchte sie ein Gymnasium in Hannover. Wegen der Nürnberger Gesetze musste sie die Schule 1935 ohne Abschluss verlassen. Für ein Jahr lebte sie von November 1935 bis Oktober 1936 als Haustochter bei dem Höxteraner Arzt Dr. Richard Frankenberg. Am 2.12.1941 wurde sie mit den Eltern und dem Bruder Hans-Georg nach Riga deportiert. Letztere wurden im März 1942 im Bikernieki-Wald in der Nähe des Nebenlagers Jungfernhof erschossen. Gerda überlebte mehrere Konzentrationslager und auch den Todesmarsch aus dem KZ Stutthof nach Westen. Während ihres Aufenthalts in den Lagern schloss sie eine „Ghettoehe“ mit Oskar Schäffer, einem Juden aus Wien, der jedoch 1945 erschossen wurde. Im Juni 1945 kehrte Gerda nach Sehnde zurück, erlebte die Sehnder jedoch eher als feindselig und empathielos. Deshalb wanderte sie 1947 in die USA aus, wo sie in New York den jüdischen Emigranten Henry Wassermann kennen lernte und heiratete. Er starb 1995. Sie selbst kam 2007 und 2011 mit ihrem Enkel Peter nach Sehnde, um die Orte der Kindheit wiederzusehen und die Erinnerung an ihre Familie wachzuhalten.

Sitzmann, Irene, * 9.11.1920 in Unterriedenberg, Tochter von Isidor Sitzmann und Betti geb. Hirschberg.
Sie kam im Oktober 1939 von Frankfurt a.M. nach Höxter und arbeitete hier bis Anfang April 1940 bei Himmelstern-Simson, Westerbachstr. 12. Aus unbekannten Gründen meldete sich am 2.4.1940 für einen Tag in das zum „Judenhaus“ erklärte Gebäude der Synagoge, Nagelschmiedstr. 8, um und zog dann am folgenden nach Bremen, Wegesende 16. Anfang August 1940 kam sie in die Obhut des Heims des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg, bis sie Ende Mai nach Frankfurt abgemeldet wurde, wo sie mittellos auf Kosten der Jüdischen Gemeinde lebte und Zwangsarbeit in der Papierverarbeitung leistete. Im Frühjahr 1942 wurde sie mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester Lidia vermutlich in das Ghetto Izbica deportiert und im Vernichtungslager Sobibor ermordet. mehr

Simon Weinthal in Apeldoorn
Simon Weinthal in Apeldoorn

Weinthal, Simon, * 10.2.1916 in Esens, Sohn von Isidor Weinthal und Gertrud geb. Elias.
Er hielt sich im März 1936 für wenige Tage bei dem Höxteraner Viehhändler Julius Dillenberg auf und kehrte dann wieder nach Esens zurück. Vermutlich in der Pogromnacht 1939 wurde er verhaftet und bis zum März 1939 im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Danach ging er in die Niederlande, wo er im Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos (Nervenklinik) in Apeldoorn lebte (als Pfleger? als Patient?). Von dort wurde er im Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Fritz Ostkämper, Stand 23.9.2019
e-mail: ostkaemper@jacob-pins.de