Jüdische Bürger in Höxter

Aus den Dörfern verzogene Opfer des Holocaust

40 Juden wurden 1941/42 aus den heute nach Höxter eingemeindeten Dörfern in die Ghettos und Konzentrationslager des Dritten Reiches deportiert, nur zwei von ihnen überlebten. Mindestens 22 weitere Juden wurden in den Dörfern geboren, verzogen aber, heirateten in andere Orte oder emigrierten im Dritten Reich nach Belgien, Holland oder Frankreich und wurden von dort in die Ghettos und Vernichtunglager deportiert. Die folgenden Kurzbiografien erinnern an diese Opfer des Holocaust.

Albaxen

Kleinstrass, Julie, geb. Katz, * 20.8.1853 in Albaxen, Tochter von Samuel Katz und Röschen geb. Rose.
1877 heiratete sie Heinemann Kleinstrass aus Steinheim (1845-1931) und lebte mit ihm in Geestendorf, später wohl in Wesermünde. Das Ehepaar hatte die Kinder Sally († 1924) und Sofie (1881-1908). Fast 89-jährig wurde Julie Kleinstrass am 15.7.1942 als Witwe über Hamburg nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 12.8.1942 um.

Fürstenau

Ernst Dillenbergs Pass wird ungültig, 13.10.1938
Ernst Dillenbergs Pass wird ungültig, 13.10.1938

Dillenberg, Ernst, * 17.9.1915 in Fürstenau, Sohn von Hermann Dillenberg und Rosa geb. Löwenstein.
Nach seiner Schulzeit wurde er Kaufmann und arbeitete in den 1930er Jahren in verschiedenen Orten in Deutschland. In der Pogromnacht 1938 wurde er mit Vater und Bruder Albert verhaftet und bis Mitte Januar 1939 in Buchenwald inhaftiert. Während sein Bruder 1939 nach England floh, blieb Ernst Dillenberg in Deutschland. Er verlobte sich mit der in Schlangen geborenen Grete Levi (* 17.9.1912), und am 24.12.1940 heirateten die beiden. Sie lebten in Siekholz (Schieder), Ernst war aber wegen seines Einsatzes zu schwerer Arbeit (z. B. in Scherfede) unter der Woche meist abwesend. Wenige Monate nach der Geburt des Sohns Berl (* 16.3.1942 in Steinheim) musste die Familie zum 1.7.1942 in das Judenhaus Sachsenstr. 4 in Detmold umziehen und wurde nur ein Vierteljahr später am 15.10.1942 in das Judenhaus Lützowstr. 10 in Bielefeld eingewiesen. Von dort wurde die Familie am 2.3.1943 nach Auschwitz deportiert. Seine Frau Grete und der Sohn wurden offenbar gleich vergast, während Ernst in den folgenden Monaten in Monowitz zur Arbeit eingesetzt war. Aus dem dortigen Lazarett wurde er am 23.1.1944 nach Birkenau überstellt. Das amtliche Todesdatum wurde auf den 31.12.1943 festgesetzt.

Fritzler, Frieda, geb. Bachmann, * 15.6.1899 in Fürstenau, Tochter von Alex Bachmann und Emma geb. Kohlenstein.
Sie heiratete 1927 den in Anröchte geborenen Max Fritzler (* 19.5.1877), wo das Ehepaar auch in den folgenden Jahren lebte. Von dort wurden sie am 30.4.1942 über Dortmund in das Durchgangsghetto Zamosc deportiert. Während Frieda Fritzler vermutlich dort ermordet wurde, überlebte ihr Mann den Holocaust.

Israel Jakobi bei seiner Verhaftung am 10.11.1938
Israel Jakobi bei seiner Verhaftung am 10.11.1938

Jacobi (Jakoby), Iarael, * 25.6.1879 in Fürstenau, Sohn von Jacob Jacobi und dessen zweiter Frau Hannchen geb. Eichholz.
Er heiratete 1906 die in Adelebsen geborene Frieda Eichenberg (* 11.9.1873) und ließ sich dort als Fellhändler und Schächter nieder. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er als Kriegsinvalide zurück. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter. Während zwei der Töchter sich rechtzeitig in die USA retten konnten, wurden die anderen vier Kinder ebenso wie die Eltern Opfer des Holocaust. Am 23.7.1942 wurden die beiden über das Sammellager Hannover-Ahlem nach Theresienstadt deportiert, wo seine Frau am 27.12.1942 umkam, Israel Jacobi am 11.7.1944.

Karteikarte für Seligmann Jacobi in Theresienstadt
Karteikarte für Seligmann Jacobi in Theresienstadt

Jacobi (Jacoby), Seligmann, * 30.5.1861 in Fürstenau, Sohn von Jacob Jacobi und dessen erster Frau Elise geb. Lipper.
Er war mit der in Gudensberg geborenen Hendel gen. Hannchen Engelbert (* 7.9.1857) verheiratet und lebte mit ihr zunächst in Gudensberg, wo auch die Töchter Elise (* 1884) und Frieda (* 1887) geboren wurden. Später wird er als Kaufmann in Fulda, Heinrichstr. 35, genannt, von wo er am 12.12.1938 als Witwer in das Altersheim „Feierabend“ in Langenhagen (Hannover) zog. Am 23.7.1942 wurde er mit den anderen Bewohnern nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 12.3.1945 um. Auch die in Hannover verheiratete Tochter Elise wurde mit ihrem Mann Max Fürst (* 1883) ein Opfer des Holocaust, vermutlich in Riga.

Meldekarte für Golda Löwenhardt beim Besuch in Fürstenau
Meldekarte für Golda Löwenhardt beim Besuch in Fürstenau

Löwenhardt, Golda geb. Löwenstein, * 7.11.1885 in Löwendorf, Tochter des Fürstenauer Viehhändlers Gerson Löwenstein und der Löwendorferin Clara Desenberg.
Sie heiratete 1926 in dessen zweiter Ehe den Dortmunder Eisenbahnschlosser Sally Löwenhardt (1872-1936) und lebte mit ihm in Dortmund-Brackel. Nach seinem Tod blieb sie allein in Dortmund zurück, wo sich auch ihre Nichte Kläre Löwenstein für einige Zeit aufhielt. Im August/September 1940 besuchte Golda für sechs Wochen ihre Angehörigen in Fürstenau, wahrscheinlich zum letzten Mal. Sie wurde am 27.1.1942 von Dortmund nach Riga deportiert, wo sie noch eine kurze Zeit mit den Geschwistern David, Rosa und Berta und ihren Familien in einer Wohnung lebte. Sie gehörte sie zu den etwa 1.800 Jüdinnen und Juden, die am 15.3.1942 (od. 5.2.) unter dem Vorwand, in Dünamünde in einer Fischkonservenfabrik zur Arbeit eingesetzt zu werden, abtransportiert, aber auf dem Weg in speziell konstruierten Wagen mit den Abgasen ermordet und im Wald von Bikierniki in Massengräbern verscharrt wurden.

Stolpersteine für die Familie Löwenstein in Schüttorf
Stolpersteine für die Familie Löwenstein in Schüttorf

Löwenstein, Josef, * 13.1.1890 in Fürstenau, Sohn des Viehhändlers Gerson Löwenstein und der Clara geb. Desenberg.
Nach der Heirat mit seiner in Schüttorf geborenen ersten Frau Johanne Wertheim (1890-1925) übernahm er dort mit ihr das elterliche Viehhandelsgeschäft am Markt 9. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Herta (* 1922) und Günther (* 1925). Nach dem Tod Johannes heiratete er ihre Schwester Luise Wertheim (* 1.4.1902). Nach der Pogromnacht des 9./10.11.1938 wurde er auf dem Marktplatz öffentlich verprügelt, verhaftet und für vier Wochen in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Als letzte jüdische Familie wurden die Löwensteins am 11.12.1941 aus Schüttorf nach Osnabrück transportiert und von dort am 13.12.1941 mit ihren Fürstenauer Verwandten über Bielefeld nach Riga deportiert. Dort wurden sie Ende Januar 1942 in das Nebenlager Salaspils verschleppt, wo der 16-jährige Sohn Günther bei der Ankunft vor den Augen der Eltern erschossen wurde. Während die Eltern in Riga verschollen sind, wurde die Tochter Herta Anfang August 1944 nach Stutthof verschleppt und dort zum 1.10.1944 füt tot erklärt.

Pins, Ida, geb. Lipper, * 27.6.1883 in Fürstenau, Tochter von Jacob Lipper und Emilie geb. Benjamin.
Siehe Die Eltern Dr. Leo und Ida Pins, geb. Lipper

Lüchtringen

Haas, Helene, geb. Gudenberg, * 18.8.1879 in Lüchtringen, Tochter von Heinemann Gudenberg und Sophie geb. Deller.
Sie heiratete 1905 den in Kirn (Bad Kreuznach) geborenen Leo Haas (* 1878) und lebte zunächst mit ihm zeitweise in Aschaffenburg und dann in Kirn, wo die Kinder Trudi (* 1908) und Erich (* 1914) geboren wurden. Von dort wurde sie mit ihrem Mann 1942 deportiert und ist unbekannt verschollen. Der Sohn Erich floh nach Frankreich, wurde aber von dort am 30.6.1944 über das französische Durchgangslager Drancy nach Auschwitz deportiert und dort am 5.7.1944 ermordet.

Levi, Hedwig, geb. Gudenberg, * 21.11.1883 in Lüchtringen, Tochter von Simon Gudenberg und Franzisca Rose.
Sie war mit dem in Erfurt geborenen Felix Meyer Levi (* 10.2.1877) verheiratet, wo das Ehepaar auch lebte. Ihr Mann wurde nach der Pogromnachr am 10.11.1938 nach Buchenwald deportiert und dort am 21.11.1938 ermordet. Hedwig Levi wurde am 10.5.1942 in das Ghetto in Bełżyce (südlich von Lublin) deportiert und ist verschollen.

Kriegszeitkarteikarte für Julia Marx aus Amsterdam
Kriegszeitkarteikarte für Julia Marx aus Amsterdam

Marx, Julia, geb. Gudenberg, * 9.10.1881 in Lüchtringen, Tochter von Heinemann Gudenberg und Sophie geb. Deller.
Sie heiratete den in Reichenbach geborenen Siegfried Marx (* 22.7.1879) und lebte mit ihm in Aschaffenburg. Das Ehepaar emigrierte nach Amsterdam, wo es in der Jan van Eijckstraat 9, bovenhuis, wohnte, wurde jedoch von dort nach der Besetzung der Niederlande am 2.3.1943 über das holländische Lager Westerbork nach Sobibor deportiert und dort am 5.3.1943 ermordet.

Reifenberg, Friederike (Rieke, Frieda), geb. Gudenberg, * 22.4.1884 in Lüchtringen, Tochter von Heinemann Gudenberg und Sophie Deller.
Sie war mit dem in Unna geborenen Nathan Reifenberg (* 10.2.1875) verheiratet. Das Paar wohnte später in Marienburg (Westpreußen) und wurde am 17.3.1943 über Berlin nach Theresienstadt deportiert, wo ihr Mann am 17.5.1944 starb. Sie selbst wurde am 12.10.1944 zur Ermordung weiter nach Auschwitz deportiert. – Ob ihr Mann identisch ist mit Nathan Reifenberg, der lange Jahre in Weilburg Kultusvorsteher war, von 1919-1924 als Mitglied der DDP der Stadtverordnetenversammlung angehörte und Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr war, ist unsicher..

Ottbergen

Ohmsberg, Laura, geb. Netheim, * 5.10.1878 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina geb. Victor.
Sie heiratete 1906 den in Deisel (Trendelburg) geborenen Getreidehändler Moritz (Moses) Ohmsberg (* 1.9.1879). Das Ehepaar lebte in Bad Hersfeld, wo die drei Kinder Ludwig (* 1907), Harry (* 1909) und Berti (* 1912) geboren wurden. Im April 1939 zogen die Eltern mit dem zweiten Sohn Harry nach Frankfurt, von wo die Mutter Laura und der Sohn Harry 1942 nach Izbica (Polen) deportiert wurden und verschollen sind, nachdem der Vater Moritz 1942 in Frankfurt den Freitod gewählt hatte. Der älteste Sohn Ludwig wurde nach der Pogromnacht 1938 bis Anfang März 1939 in das KZ Dachau verbracht und musste 1940 in Frankfurt Zwangsarbeit leisten. Am 11.7.1941 wurde er wegen angeblicher Arbeitsverweigerung, „Rassenschande“ und Nichtbefolgen der Verdunkelungsverordnung verhaftet, über das Gestapo-Gefängnis Frankfurt in das KZ Buchenwald verschleppt und ein gutes Jahr später über das KZ Groß-Rosen nach Auschwitz deportiert, wo er am 17.1.1943 ermordet wurde. Die Tochter Berti zog Ende 1935 von Hersfeld nach Frankfurt und lebte dann von Februar 1943 bis April 1944 illegal in Berlin, von wo sie am 18.4.1944 nach Auschwitz deportiert wurde. Sie überlebte und wanderte 1947 in die USA aus, wo sie sich 1949 mit dem ebenfalls aus Deutschland stammenden Fritz Cohn verlobte. Sie starb in New York.
Weiteres siehe Stolperstein-Initiative Bad Hersfeld

Todesfallanzeige für Samuel Rosenbaum in Theresienstadt
Todesfallanzeige für Samuel Rosenbaum in Theresienstadt

Rosenbaum, Samuel, * 12.4.1856 in Ottbergen, Sohn des Handelsmanns Mathias Rosenbaum und der Caroline geb. Emmanuel.
Er hielt sich zeitweise in Geistingen (Hennef) auf und heiratete dann die in Rodenberg (bei Hannover) geborene Elise geb. Rosenbaum (* 1.3.1857). Auf Kinder gibt es bisher nur durch die Nennung einer Enkelin Loni (* 1920) einen Hinweis. Samuel Rosenbaum war Inhaber eines Warenhauses für Haushalts- und Spielwaren in der Lange Straße 76 in Detmold sowie in der Komturgasse 16 (später Kirchgasse 4) in Herford, wo die Familie auch zeitweise wohnte. Nach der Pogromnacht musste er sein Geschäft Anfang 1939 aufgeben. Am 31.7.1942 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert, wo Elise Rosenbaum am 22.11.1942 starb, ihr Mann Samuel am 26.12.1942.

Rosa und Hugo Weinstein
Rosa und Hugo Weinstein

Weinstein, Rosa, geb. Netheim, * 8.1.1878 in Ottbergen, Tochter von Levi Netheim und Lina Victor.
Sie heiratete den in Jever geborenen Hugo Weinstein (* 31.8.1875), der dort in den folgenden Jahrzehnten ein Zucht- und Nutzviehgeschäft betrieb, bis ihm zum 1.4.1938 die Zulassung zum Viehhandel entzogen wurde. Während die mit Manfred Luss (1905-1986) verheiratete Tochter Gertrude (1908-1998) 1936 nach Palästina emigrieren konnte, wurde ihr Vater nach der Pogromnacht 1938 für unbekannte Zeit in das KZ Sachsenhausen verbracht. 1939 zog das Ehepaar nach Bremen und nach dem Verkauf eines kleinen Grundstücks zu der Schwägerin Martha Weinstein nach Hamburg, Isestr. 94, jedoch konnten sie erst im November 1940 einen Teil ihres geringen Vermögens nach Hamburg transferieren. Von dort wurden sie am 6.12.1941 nach Riga deportiert, wo Rosa noch Ende des Jahres umkam. Die Spuren ihres Mannes verlieren sich dort.

Ovenhausen

Cohn (Kohn), Johanna, geb. Katz, * 24.3.1893 in Ovenhausen, Tochter von Moses Katz und Lina geb. Schönfeld.
Sie heiratete den in Steinheim geborenen und in Wolfenbüttel lebenden Hugo Cohn (*1.4.1885), der dort einen von seinem Vater gegründeten Viehhandel betrieb. Nach der Pogromnacht wurde ihr Mann in Buchenwald inhaftiert. Gleich nach seiner Entlassung im Dezember bemühte er sich um die Auswanderung aus Deutschland, jedoch verweigerten die Behörden ihm den Zugriff auf sein Vermögen, so dass es nicht zur Emigration kam. Nach mehreren Umzügen mussten die beiden schließlich in das „Judenhaus“ Lange Straße 34 ziehen. Von dort wurden sie am 31.3.1942 nach Warschau deportiert und sind seitdem verschollen.
Weiteres siehe Stolpersteine in Wolfenbüttel

Stolperstein für Bruno Isaack in Essen-Steele
Stolperstein für Bruno Isaack in Essen-Steele

Isaack/Isaak, Bruno, * 10.6.1901 in Essen-Steele, Sohn von Moses Isaack und Bertha geb. Perlstein.
Er wurde Metzger. Im November 1930 heiratete er die in Ovenhausen geborene Paula Stamm (* 8.1.1901) und zog mit in das Haus der Familie ein. Am 6.2.1932 wurde der Sohn Manfred geboren, jedoch kam es schon 1934 zur Trennung des Ehepaars, und Bruno Isaack, durch die Scheidung völlig ruiniert, zog nach Wollenberg (Bad Rappenau). 1940 zog er wieder zu seiner Familie nach Steele, wo er mit seinem Bruder Siegfried im „Arbeitshaus“, Ruhrstr. 14, untergebracht war und in Essen Zwangsarbeit leisten musste. Zusammen mit seinen Verwandten wurde er am 22.4.1942 nach Izbica deportiert und ist verschollen. Der Sohn Manfred kehrte nach zwischenzeitlicher Unterbringung im Waisenhaus „Wilhelmspflege“ in Esslingen nach Ovenhausen zurück und wurde 1942 mit seiner Mutter aus Ovenhausen nach Warschau verschleppt, wo sich die Spuren verlieren.

Todesfallanzeige für Johanna Müller in Theresienstadt
Todesfallanzeige für Johanna Müller in Theresienstadt

Müller, Johanna, geb. Schwarz, * 17.3.1856 in Ovenhausen, Tochter von Meyer Schwarz und Goldchen geb. Frank.
Sie heiratete den in Zierenberg (Wolfhagen) geborenen Manuel/Emanuel Müller (* 18.9.1860) und lebte mit ihm in Hannover, bis sie am 10.3.1939 in das israelitische Altersheim „Feierabend“ in Langenhagen zogen. Am 23.7.1942 wurden die beiden nach Theresienstadt deportiert, wo Johanna Müller am 12.9.1942 umkam, ihr Mann am 31.8.1943.

Netheim, Sofie, geb. Katz, * 18.5.1897 in Ovenhausen, Tochter von Moses Katz und Lina geb. Schönfeld.
Siehe Höxteraner Opfer von Shoah und Verfolgung

Karteikarte für Willi Stamm in Theresienstadt
Karteikarte für Willi Stamm in Theresienstadt

Stamm, Willi, * 20.2.1934 in Paderborn, nicht-ehelicher Sohn von Ella Stamm.
Er blieb nach der Geburt nur wenige Monate oder Jahre in Ovenhausen und verbrachte dann offenbar längere Zeit in Leigestern (Gießen) und Brandoberndorf (Waldsolms), bevor er 1940/41 für ein knappes Jahr in das Heim des Jüdischen Frauenbunds in Neu-Isenburg (Ldkrs Offenburg) und dann 1941/42 in das Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge in Frankfurt kam. Von dort wurde er am 15.9.1942 nach Theresienstadt und dann am 16.10.1944 zur Ermordung nach Auschwitz deportiert.

Grete Uhlmann 1931
Grete Uhlmann 1931

Uhlmann, Grete, * 20.9.1897 in Ovenhausen, Tochter des Gemischtwarenkaufmanns Levy Uhlmann und seiner zweiter Frau Fanny geb. Löwendorf (aus Vörden).
Nach Kindheit und Jugend im Elternhaus, Hauptstr. 31, lebte sie später in Düsseldorf und Neuss, kam aber regelmäßig zu Besuchen nach Ovenhausen und wurde z. B. zu Hochzeiten im Dorf eingeladen. Vermutlich nutzte sie ihre Kontakte in Düsseldorf auch, um ihrem Bruder Kinder als Feriengäste zu vermitteln. Sie wurde am 10.11.1942 von Düsseldorf nach Minsk deportiert und ist dort verschollen. Auf dem Holocaustdenkmal der Stadt Neuss wird heute auch an sie erinnert.

Uhlmann, Gustav, * 27.3.1894 in Ovenhausen, Sohn von Levy Uhlmann und dessen zweiter Frau Fanny geb. Löwendorf.
Siehe Höxteraner Opfer von Shoah und Verfolgung

Stahle

Todesfallanzeige für Rosa Goldberg in Theresienstadt
Todesfallanzeige für Rosa Goldberg in Theresienstadt

Goldberg, Rosa geb. Silberberg, * 23.3.1858 in Stahle, Tochter von Gerson Silberberg und dessen dritter Frau Emilie, geb. Westfeld.
Sie heiratete den aus Schötmar stammenden Sally Goldberg, der nach dem Umzug nach Herford dort ein Bettenfachgeschäft betrieb, das nach seinem Tod (1930) von der in Schötmar geborenen Tochter Frieda (* 30.9.1891) weitergeführt wurde, bis sie es nach der Pogromnacht 1938 aufgeben und im März 1939 verkaufen musste. Am 31.7.1942 wurde Rosa Goldberg mit der Tochter Frieda über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert, wo sie wenige Tage später am 10.9.1942 starb, während die Tochter Frieda am 23.1.1943 zur Ermordung nach Auschwitz verbracht wurde.

Fritz Ostkämper, 8.10.2019
e-mail: ostkaemper@jacob-pins.de