Jüdische Bürger in Höxter

Die Familie Schlesinger, Albaxen

Der Name Schlesinger ist unter Juden und Nicht-Juden nicht eben selten und weist regelmäßig auf die Herkunft der Namensträger aus dieser bis ins 18. Jahrhundert österreichischen und dann preußischen Region hin. Das gilt ebenso auch für die etwa ab der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Umgebung von Höxter verzeichneten Träger des Namens.

Theodor Jacob Schlesinger (1727–1828), der erste Träger des Namens in der hiesigen Gegend, wurde in Breslau geboren und zog wohl um die Jahrhundertmitte nach Westfalen, wo er um 1766 die Vördenerin Jette Israel (1737–1819) heiratete und in Vörden in die Geschäfte ihres Vaters (Joseph) Nathan Israel eintrat, vermutlich ein Höker- und Handelsgewerbe. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, die anscheinend alle zumindest vorläufig später in der näheren Umgebung blieben. Die Spuren der vier Töchter und ihrer Familien verlieren sich jedoch bald.

Die jüngste Tochter Rosina Schlesinger (* um 1788) hatte mit ihrem ebenfalls wohl in Vörden geborenen Mann Simon Nachmann Marienthal (um 1778 – 1838) fünf Kinder. Etwa im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts scheinen sie jedoch von hier verzogen zu sein. Das gilt ebenso auch für Rosinas wohl jung gestorbene Schwester Edel Schlesinger (* 1785) und die Schwester Reitz Schlesinger (* 1782) die 1801 den aus Nieheim stammenden Simon Nachmann Lebenstein (* 1777) geheiratet hatte und mit ihm vier Kinder hatte. Nach 1808 verlieren sich jedoch auch die Spuren dieser Familie.

Die älteste Tochter Rachel Schlesinger (1767 – nach 1813) heiratete den aus Stahle stammenden Bendix Behrend Lissauer (1731–1813), der als Handelsmann in Vörden lebte. Der Altersunterschied vom mehr als 45 Jahren lässt vermuten, dass Rachel seine zweite Frau war. Das Ehepaar hatte vier Kinder, von denen der Sohn Bernd Lissauer (1800–1828) in Vörden mit Goldchen Herzfeld verheiratet war. Deren Sohn Bendix Lissauer (1827–1880) lebte mit seiner Frau Malchen Klarenmeyer (1823–1883) in Bredenborn. Später ist diese Familie in der hiesigen Gegend nicht mehr verzeichnet.

Israel Theodor Schlesinger und seine Kinder

Die weiteren Nachkommen der Familie Schlesinger gehen auf Theodor Jacobs Sohn Israel Theodor Schlesinger (* 1772) zurück. Dieser heiratete die Albaxerin Elkel (Emilie) Moses (* 1777) und zog ebenfalls nach Albaxen, wo auch die sieben Kinder geboren wurden. Von fünf dieser Kinder sind nur die Geburtsdaten bekannt, und bei der Tochter Therese verzeichnen die bisher bekannten Quellen nur, dass sie mit dem Hersteller Seifensieder Salomon Goldschmidt (1809–1865) verheiratet war.

Calmon Schlesinger und seine Nachkommen

Der Grabstein für Johanne Schlesinger auf dem jüdischen Friedhof in Fürstenau, wo die Albaxer Juden ihre Toten bestatteten
Der Grabstein für Johanne Schlesinger auf dem jüdischen Friedhof in Fürstenau, wo die Albaxer Juden ihre Toten bestatteten

So blieb der Name Schlesinger in der hiesigen Gegend nur durch den in Albaxen geborenen Calmon Schlesinger (* 1806) erhalten, den Enkel des ersten Theodor Jacob Schlesinger. Er heiratete die in Warburg (vermutlich Ossendorf) geborene Johanne Wittgenstein (1807–1896), deren Eltern in Höxter gelebt hatten, und wohnte und arbeitete mit ihr als Höker in Albaxen, wo auch die sieben Kinder geboren wurden, von denen drei aber früh starben.

Calmon Schlesingers Todesdatum ist bisher nicht bekannt, jedoch starb er vor 1861, denn seine Frau Johanna wird in diesem Jahr als die Hökerin „Witwe Schlesinger“ genannt, die mit ihren vier damals noch unverheirateten Töchtern Etkal, Mergel, Jette und Dina in Albaxen im Haus Nr. 70 lebte. Die älteste Tochter Etkal (Edel, Adelheid) (1839–1890) heiratete den aus Löwendorf stammenden Benjamin Löwendorf (1838–1920) und lebte mit ihm in Steinheim. Ihre Grabsteine stehen noch heute auf dem dortigen jüdischen Friedhof. Ihre zahlreiche Nachkommenschaft ist im Zusammenhang der Familie Löwendorf dargestellt.

Während Calmon Schlesingers Tochter Jette (1844–1867) mit 23 Jahren starb, ist über ihre Schwester Mergel (Amalie) (* 1840) nur bekannt, dass sie 1872 den Ossendorfer Levi Schöttmar heiratete. Die jüngste Schwester Dina (1847–1940) heiratete 1876 den in Madfeld (Brilon) geborenen Isaak Jacob Silberberg (1847–1914) und hatte mit ihm außer einem als Kleinkind gestorbenen Sohn die Tochter Sophie (1877–1942). Diese heiratete nach dem Tod ihres aus Dierbach stammenden ersten Mannes David Seligmann 1932 den ebenfalls verwitweten Metzger Karl Marx (1867–1940) und lebte mit ihm in Altenkirchen (Westerwald). Ihre Mutter Dina zog nach dem Tod ihres Mannes ebenfalls nach Altenkirchen und starb im selben Jahr wie ihre Tochter.

Israel Schlesinger und seine Nachkommen

Alle übrigen Nachkommen des ›Stammvaters‹ Theodor Jacob Schlesinger waren so nach und nach aus der Gegend um Vörden und Albaxen verzogen, und nur sein Urenkel Israel Schlesinger (1842–1915), der einzige Sohn Calmon Schlesingers, führte die Linie hier weiter. Er heiratete 1878 seine Schwägerin Julie (Gitel) Silberberg (1852–1922) aus Madfeld (Brilon) und hatte mit ihr sechs Kinder.

Der Grabstein von Israel Schlesinger, heute eingefügt im Ehrenmal auf dem jüdischen Friedhof in Höxter (das Grabmal seiner Frau ist nicht erhalten)
Der Grabstein von Israel Schlesinger, heute eingefügt im Ehrenmal auf dem jüdischen Friedhof in Höxter (das Grabmal seiner Frau ist nicht erhalten)

Israel Schlesinger war Inhaber eines Kolonialwarenhandels und hatte dazu ab 1901 auch einen Schlachtbetrieb. Seit 1882 war er Vorsteher der jüdischen Gemeinde, die die Dörfer Albaxen, Stahle und Lüchtringen umfasste. Im Januar 1905 stellte er beim Amt Höxter-Albaxen den Antrag, die Synagogengemeinde aufzulösen, da sie seit mehr als zehn Jahren nur noch auf dem Papier bestehe. Abgaben für die Synagogengemeinde seien nicht erhoben worden, Gottesdienst habe wegen zu weniger Gemeindemitglieder nicht mehr stattgefunden, und die Gebetsrollen seien „infolge der langjährigen Nichtbenutzung der Gefahr des Verderbens ausgesetzt“. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.

Später wurde er allerdings doch wohl genehmigt, denn sowohl Israel Schlesinger wie seine Frau Julie wurden nach ihrem Tod nicht wie vorher üblich auf dem jüdischen Friedhof in Fürstenau, sondern in Höxter begraben, und ihre beiden Kinder in Albaxen lebenden Kinder David und Minna besuchten die Synagoge in Höxter.

Von den sechs Kindern Israel Schlesingers heiratete die Tochter Sophia (* 1884) 1909 Adolf Abraham Katz (1884) aus Silexen und lebte etwa ab 1914 mit ihm in Schötmar, wo das Ehepaar die Kinder Walter, Emmy und Wilhelm bekam. Die Familie konnte Anfang 1938 nach Südamerika auswandern, wo sie im Februar 1938 in Buenos Aires mit einer Thorarolle ankam, für deren Mitnahme Adolf Katz die Genehmigung erhalten hatte.

Das Ehrenmal mit dem Namen Sally Schlesingers in Albaxen
Das Ehrenmal mit dem Namen Sally Schlesingers in Albaxen

Die vier Söhne Israel Schlesingers mussten im Ersten Weltkrieg als Soldaten ins Feld ziehen. Der jüngste Sohn Sally Schlesinger (1885–1917) kehrte trotz schwerer Verwundung 1915 wieder an die Front zurück und fiel 1917. Die Gedenktafel am Friedhof in Albaxen erinnert noch heute an ihn.

Auszug aus den Verlustlisten, 22.2.1916
Auszug aus den Verlustlisten, 22.2.1916

Ebenso wie sein Bruder musste auch Louis (Ludwig) Schlesinger (* 1882), der ins Ruhrgebiet (Essen?) gezogen war, als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnehmen, wo er 1916 in Gefangenschaft geriet. Über sein weiteres Schicksal gibt es keine Sicherheit. Offenbar fiel er jedoch nicht dem Holocaust zum Opfer. Möglicherweise starb er verheiratet 1931 in Essen oder floh in den 1930er Jahren nach England oder in die USA.

Der älteste Sohn Karl (Carl, Kallmann) Schlesinger (1879–1942) erlernte das Bankgewerbe zunächst in Bank in Berlin und arbeitete in den folgenden Jahrzehnten als Prokurist einer Bank in Hildesheim. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Vizefeldwebel zweimal leicht verwundet. Nach dem Krieg heiratete er die in Berlin geborene Katharina („Käthe“ Emma) Munter (1892–1966) und hatte mit ihr den einzigen Sohn Ernst Karl (1925–2008).

Die Familie erlebte die Verfolgungen des Dritten Reichs. Nach der Durchsuchung der Wohnung wurde Karl Schlesinger Anfang September 1938 verhaftet und wegen angeblicher Überführung von Geld ins Ausland für zehn Monate in Haft genommen. Sein Sohn Ernst musste kurz nach der Pogromnacht 1938 das Gymnasium verlassen. Spätestens nach der Nachricht von der Ermordung von Karl Schlesingers in Albaxen lebendem Bruder David in der Pogromnacht wusste die Familie, dass sie aus Deutschland fliehen musste.

Um sein Haus in Hldesheim zu verkaufen, wandte Karl Schlesinger sich an einen Kolonialwarenkaufmann in Albaxen, der dort bereits den Warenbestand seiner Schwester Minna zu einem fairen Preis übernommen hatte und von dem er wusste, dass er von ihm für das Haus ebenfalls einen fairen Preis erwarten konnte. Dieser musste jedoch ablehnen, weil er die Summe nicht aufbringen konnte, kaufte aber immerhin das Schlafzimmer und Möbel für etwa 4000 RM.

Links Karl Schlesinger mit Sohn Ernst und Ehefrau Katharina sowie anderen Flüchtlingen nach der Ankunft in Seattle, <i>“The Seattle Sunday Times”,</i> 4.8.1940
Links Karl Schlesinger mit Sohn Ernst und Ehefrau Katharina sowie anderen Flüchtlingen nach der Ankunft in Seattle, “The Seattle Sunday Times”, 4.8.1940

Jedoch erst Anfang Juli 1940 gelang ihnen die Auswanderung, nachdem sie die Visa für die USA erhalten hatten. Die Flucht über den Atlantik war jedoch wegen der anhaltenden Kriegsereignisse auf dem Meer zu gefährlich, und so wählten sie einen ungewöhnlichen Weg. Von Deutschland aus fuhren sie zunächst nach Moskau (was wegen des Hitler-Stalin Pakts noch möglich war) und gelangten dann nach tagelanger Zugfahrt über Sibirien und Korea mit dem Schiff nach Japan, von wo sie ein Schiff einen Monat nach dem Aufbruch aus Deutschland nach Seattle in den USA brachte.

Ortsausschussvorsitzender Elmar Düker mit Ernst Schlesinger und dessen Frau und Tochter vor dem ehemaligen Haus Schlesinger in Albaxen, <i>OWZ</i> 14.6.2003
Ortsausschussvorsitzender Elmar Düker mit Ernst Schlesinger und dessen Frau und Tochter vor dem ehemaligen Haus Schlesinger in Albaxen, OWZ 14.6.2003

Karl Schlesinger starb zwei Jahre nach der Ankunft in den USA 1942 in Seattle. Sein Sohn Ernst, in den USA Ernest C. Schlesinger, studierte Mathematik und Philosophie in Washington und war später Professor für Mathematik an verschiedenen amerikanischen Universitäten. 2003 kam er bei einem Besuch in Hildesheim auch nach Albaxen, wo seine Vorfahren gelebt hatten und besuchte das ehemalige Haus der Familie. Unter anderem durch seinen Kontakt mit seiner ehemaligen Schule in Hildesheim gibt es über ihn und seine Familie zahlreiche Informationen. Siehe unter anderem eine in Hildesheim entstandene Facharbeit und weitere dort genannte Quellen.

Anders als die anderen Söhne zog Israel Schlesingers zweiter Sohn David (1880–1938) nicht fort, sondern trat in das Gemischt- und Manufakturwarengeschäft der Eltern ein, das einzige Geschäft dieser Art in Albaxen. Wie seine Brüder wurde auch er im Ersten Weltkrieg eingezogen und war dort als Sanitäter eingesetzt. Sein Vater starb in dieser Zeit, und so übernahm David Schlesinger zusammen mit seiner Schwester Minna (* 1889) das Geschäft in dem heute noch existierenden Fachwerkhaus im Saumerweg 3 und führte es bis ins Dritte Reich fort. Beide blieben unverheiratet.

Das frühere Haus Schlesinger in Albaxen, Saumerweg 3
Das frühere Haus Schlesinger in Albaxen, Saumerweg 3

Neben der Geschäftstätigkeit versorgte David Schlesinger als Sanitäter des Ersten Weltkriegs den ärztlichen Notdienst im Dorf und führte in seinem Laden neben Textilien und Haushaltsbedarf in seinem „Drogenschrank“ auch Arzneimittel. Zeitgenossen schildern ihn als „Inbegriff der Hilfsbereitschaft“. „Es bestand ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Dorf. War man in Not und es fehlte das nötige Geld, konnte man bei ihm auch anschreiben lassen.“

Anni Crämer: „Ich habe immer getan, was andere nicht tun wollten…“, S. 104f
Anni Crämer: „Ich habe immer getan, was andere nicht tun wollten…“, S. 104f

Bis zum Novemberpogrom 1938 konnten David und Minna Schlesinger das Geschäft, das einzige dieser Art in Albaxen, offensichtlich ohne größere Probleme betreiben. In der Nacht des 9./10. Nov. 1938 wurde David von zwei Höxteraner SA-Leuten aus dem Bett geholt und in Unterwäsche mit einem offenen Kübelwagen nach Höxter transportiert. Blutüberströmt und bewusstlos kam er am Rathaus an, dessen Keller als Gefängnis diente und wo der bereits inhaftierte Arzt Dr. Frankenberg nur noch für seinen Transport in das Krankenhaus sorgen konnte. Dort starb er am Morgen gegen 11 Uhr, Todesursache: Schädelbasisbruch „infolge Unglücksfalls“. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Höxter begraben.

Der Grabstein für David Schlesinger auf dem Jüdischen Friedhof in Höxter
Der Grabstein für David Schlesinger auf dem Jüdischen Friedhof in Höxter

Ermittlungsverfahren und Prozesse ab 1946 zogen sich bis 1961 hin, ohne dass die Todesursache beweisbar geklärt werden konnte. Die SA-Männer, die Schlesinger abgeholt hatten, sagten in einem Prozess vor dem Landgericht Paderborn aus, er sei auf dem Weg nach Höxter auf der Höhe der Weinbergkapelle aus dem Wagen gesprungen und habe sich dabei die tödlichen Verletzungen zugezogen.

Der Polizeimajor P. berichtete jedoch im Prozess: „In der Stadt ging das Gerücht, daß die Mannschaft, die den Schlesinger aus Albaxen geholt hat, tatsächlich unterwegs den Schlesinger herabgeworfen hat, so daß er gegen einen Baum geschleudert wurde und an den Verletzungen gestorben ist. Das Gerücht schien mir nicht unbegründet zu sein.“ Bestraft wurde schließlich nur der ehemalige NSDAP-Ortsgruppenleiter wegen schwerer Freiheitsberaubung. Die Strafe wurde aber wegen der vorausgegangenen Internierungs- und Untersuchungshaft als verbüßt angesehen.

Hartnäckig hält sich jedoch noch bis in die Gegenwart das Gerücht, Schlesinger sei vom Kübelwagen gestoßen worden oder er sei von den SA-Leuten rittlings auf die Motorhaube des Kübelwagens gesetzt worden und dann bei gezielten Schlenkerbewegungen von seinem unsicheren Sitz geschleudert und bei dem Sturz tödlich verletzt worden.

Seine Schwester Minna (* 1889) blieb allein in Albaxen zurück. Ende 1938 wurde ihr Kolonialwaren- und Manufakturwarengeschäft arisiert, wobei sie für den Warenbestand von einem anderen Albaxer Kolonialwarenkaufmann den von einem jüdischen und einem ›arischen‹ Schätzer taxierten Preis von etwa 15.000 RM erhielt, der auch nach dem Krieg bei den Restitutionsverhandlungen als fair eingeschätzt wurde. Lange Zeit unterstützte diese Familie, die auch in Albaxen die Post führte, Minna Schlesinger mit Lebensmitteln, wenn sie bei ihnen ihre Zeitung abholte.

Erinnerungen eines Zeitzeugen aus Albaxen, <i>Neue Westfälische,</i> 9.11.1988
Erinnerungen eines Zeitzeugen aus Albaxen, Neue Westfälische, 9.11.1988

Das Wohnhaus mit Scheune und ca. drei Morgen Land gingen in das Eigentum des Deutschen Reiches über. Anscheinend durfte Minna Schlesinger aber vorläufig noch im Haus bleiben, wohl auch nachdem sie im November 1940 vom Amtsbürgermeister als „vollarbeitsfähig” gemeldet wurde. Ob und wo sie eingesetzt wurde, ist nicht bekannt, ebensowenig wie der Zeitpunkt der Versteigerung ihres Hausrats, ihrer Wäsche und sonstiger Dinge aus dem Haus, über die ein Zeitzeuge berichtet (siehe nebenstehend). Im März 1942, 53jährig, wurde sie dann von der Gestapo im Rahmen der „Endlösung“ zum „Arbeitseinsatz im Osten“ abgeholt und am 31.3.1942 nach Warschau deportiert, von wo sie eine Karte schickte. Ein Soldat aus Albaxen sah sie später noch bei Arbeiten an einer Bahnstrecke in der Nähe von Lemberg (heute Lwiw, früher Lwów) in der heutigen Ukraine, traute sich aber nicht, sie anzusprechen. 1952 wurde Minna Schlesinger amtlich für tot erklärt.

Fritz Ostkämper, 6.2.2017
e-mail: ostkaemper@jacob-pins.de