Jüdische Bürger in Höxter

Familie Stephanusberg

Die Familie Stephanusberg ist schon seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Höxter durch das Ehepaar Meyer Levi und Zipora Israel belegt, dessen Sohn Levi Meyer Stephanusberg (1743–1819) hier geboren wurde und der hier mit Gella Calmon (1750–1829) verheiratet war. Mit 75 Thaler Einkommen zählte er eher zu den weniger bemittelten Juden.

Von deren vier Kindern heiratete die Tochter Sara (1783–1855) den Höxteraner Moses Simon Wittgenstein (1772–1847) (zur Familie Wittgenstein siehe hier), während ihre Schwester Blümchen in Lügde in dessen zweiter Ehe mit Isaak Heilbronn verheiratet war und mit ihm mindestens eine Tochter hatte.

Der Sohn Calmon Levi Stephanusberg (1776–1843) zog bei der Heirat mit der Holzminderin Bela Meyer (1785–1833) ebenfalls dorthin und hatte mit ihr 14 Kinder, darunter sechs Töchter, über die so gut wie nichts bekannt ist. Von den acht Söhnen starben die meisten jedoch jung. Ein Sohn konvertierte zum Christentum, und ein anderer besuchte von 1815 bis 1819 bis zur Unterprima die Lateinschule, zog aber dann aus Holzminden fort. Dem Sohn Isaac (1807–1843) blieben nur wenige Jahre. Er heiratete 1840 Fradel (Fanny) Marienthal (* 1811) aus Stahle, starb jedoch jedoch schon drei Monate vor der Geburt der einzigen Tochter Bela (Isabella) (* 1841), die 1872 mit ihrer Mutter aus Holzminden fortzog.

Für Höxter am wichtigsten war sicher Levi Stephanusbergs unverheiratet gebliebener Sohn Isaak Stephanusberg (1779–1836), obwohl er mit seinem Einkommen eher im unteren Bereich lag. Aber er war es, der 1823 „nicht ohne Anstrengung und mannigfache Aufopferung, zum besten der Gemeinde“ einen Verein zum Bau einer eigenen Synagoge initiierte, für den er die Satzung entwarf und in dem er als Rechnungs- und Schriftführer fungierte, bis die Synagoge 1834 eingeweiht werden konnte.

Beschwerde Isaak Stephanusbergs (Anfang) mit seiner Unterschrift, 10.3.1834
Beschwerde Isaak Stephanusbergs (Anfang) mit seiner Unterschrift, 10.3.1834

Offenbar engagiert sich Isaak Stephanusberg, der in der Westerbachr. 25 wohnte, auch sonst für seine jüdischen Mitbürger, und so beklagte er 1834, dass bei der Verteilung der Plätze in der Synagoge die ärmeren Juden benachteiligt worden seien. Zwei Jahre danach starb er, und außer seiner mit Meyer Wittgenstein verheirateten Schwester Sara war die Familie Stephanusberg in Höxter damit erloschen.

Fritz Ostkämper, 1.10.2017
e-mail: ostkaemper@jacob-pins.de