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Monografie Jacob Pins – Künstler, Sammler, Freund

32JACOB PINS MONOGRAFIE finden, nicht zu dokumentieren. Eine Anmutung von Diszi- plin und Freiheit, die Verbindung von Rauem und Weichem sei typisch für seine besten Werke, schrieb die Zeitung „The Guardian“ nach seinem Tod. Ein typischer Pins-Druck ver- binde vereinfachte Formen mit dramatischer Komposition, wobei durch die Einbindung der Holzstrukturen eine sinnli- che, manchmal erotische Dimension erreicht werde. I m Katalog zu einer großen Ausstellung der Holz- schnitte von Jacob Pins, die das Israel Museum in Jerusalem 1985 zeigte, beschreibt Meira Per- ry-Lehmann einfühlsam den Einfluss ostasiatischer Bildauf- fassung auf diese Werke: „Den japanischen Stil kann man bereits in ,Ein Mann geht durchs Gebirge‘ von 1946 sehen, und er kann schrittweise in den nachfolgenden Arbeiten wahrgenommen werden. Außer der Aneignung des japa- nischen Raumbegriffs und der Einblendung typisch japa- nischer Elemente (Regen oder Zweige, so in ,Regenguss‘), begann der Künstler 1950 Farbholzschnitte in japanischer Art zu schaffen. Die Jahre 1955–60 sahen das Vorherrschen japanisch kolorierter Holzschnitte in Pins’ Oeuvre, so die ,Störche‘ und ,Landschaft bei Haifa‘. Als er 1964 zum Holz- schnitt zurückkehrte, griff er die Gegenstände wieder auf, die ihn in der Vergangenheit beschäftigt hatten: Porträts, Straßenszenen, Landschaften und Tiere … Das Format seiner Blätter wuchs und bekundete sein zunehmendes In- teresse an der Faserung der Holzblöcke …“ Laut einer Bemerkung von Cary Kloetzel war er „nie- mals ein israelischer Maler, weder in seinen Themen noch in seinen Farben, sondern immer ein europäischer, ein deut- scher“. Mit dieser Meinung stand sie in Jerusalem nicht allein da. „Jacob Pins, wegweisender israelischer Künstler und Kunstsammler, abgewiesen von heimischen Kunst- funktionären wegen seiner deutschen Wurzeln“ lautete die Überschrift des Artikels im „Guardian“. Zitiert wird darin eine Schülerin von Jacob Pins, Milcah Chissick. Nach ihrer Einschätzung erhielt Pins zwar den Jerusalem-Preis, nicht aber den Israel-Preis, „weil er ein Yekke war und weil er für nicht avantgardistisch genug gehalten wurde“ 14 . Dieses Übergehen, meint der Autor des „Guardian“, zeige aber möglicherweise eher die tief verwurzelte Engstirnigkeit des einheimischen Kunstestablishments denn einen Mangel in dem „erstaunlichen und innovativen“ Schaffen von Jacob Pins. Dieser habe seine letzte große Enttäuschung erlebt, als sich die Vertreter der einheimischen Kunstszene weigerten, sein gesamtes Werk, einschließlich der Ölbilder, als Ge- schenk anzunehmen. Dieses Erbe, das Jerusalem ausschlug, findet nun in Höxter eine Heimstatt. Bei der Arbeit an einem Holzschnitt, 1985

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